Thomas E. Gullickson, Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein
Schweiz

Reformkatholiken übergeben Nuntius Petition für Neuanfang nach Huonder

Adligenswil LU, 6.1.17 (kath.ch) Rund 2500 Personen haben die Petition «Gemeinsam für einen Neuanfang im Bistum Chur!» unterzeichnet. Diese will, dass Rom nach dem bevorstehenden Rücktritt von Bischof Vitus Huonder einen apostolischen Administrator einsetzt. Die Allianz «Es reicht!» wird die Unterschriften bei einem Treffen im Februar dem apostolischen Nuntius Thomas E. Gullickson übergeben, sagte Andreas Heggli, Mitglied im Koordinationsteam, gegenüber kath.ch.

Barbara Ludwig

Die Allianz sei überrascht von der «hohen Zahl» von Unterschriften, sagte Heggli am Freitag. Weil es sich bei dem Plädoyer für die Einsetzung eines apostolischen Administrators um eine «kirchenrechtlich-strukturelle» Forderung handle, habe man lediglich etwa 2000 Unterschriften erwartet. Die Petition war am 11. November mit einer Strassenaktion in Chur lanciert worden.

Die Unterschriften stammen aus allen Kantonen, allerdings mehrheitlich aus der Deutschschweiz. Die wenigen Unterschriften aus dem Ausland seien vernachlässigbar, so Heggli. Bewusst habe man dort auch keine Unterschriften sammelt.

Unterschriften aus allen Bistümern

«Uns ist vor allem wichtig, dass die Unterschriften aus allen Bistümern der Schweiz stammen.» Wer Nachfolger des Churer Bischofs wird, sei eine Angelegenheit, die die ganze Schweiz betreffe. Eindrücklich sei auch der hohe Anteil von Personen, die sich in Pfarreien und kirchlichen Diensten engagieren, sagte Heggli. Etwa 10 Prozent der Personen haben die Petition anonym unterzeichnet. Man habe versucht, diese Möglichkeit auszuschalten; das verwendete Internettool habe dies aber nicht erlaubt, so Heggli. Über die Gründe, warum jemand anonym unterschreiben wollte, lasse sich nur mutmassen.

Das Koordinationsteam der Allianz, dem nebst Heggli auch Simone Curau-Aepli, Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes, und die Theologin Jacqueline Keune angehören, wird den apostolischen Nuntius Thomas E. Gullickson im Februar treffen, um ihm die Unterschriften zu überreichen. Das genaue Datum der Übergabe, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, wollte Heggli nicht bekannt geben.

Petition gibt Rückendeckung

Das Bündnis von Reformkatholiken fühlt sich durch die Petition in seinem Anliegen gestärkt, wie Heggli gegenüber kath.ch erklärte. Er betonte, dass man – wie es bereits der Name der Petition zum Ausdruck bringe – gemeinsam nach einer Lösung für das Bistum Chur suchen wolle. Mit der Bittschrift wolle man das Anliegen bei der Schweizer Bischofskonferenz, dem Churer Domkapitel und beim Nuntius ins Gespräch bringen. «Wir gehen davon aus, dass alle Involvierten an einer Lösung interessiert sind.»

Die Petition «Gemeinsam für einen Neuanfang im Bistum Chur!» fordert, auf die Wahl eines neuen Bischofs durch das Churer Domkapitel zu verzichten. Stattdessen solle der Vatikan einem apostolischen Administrator, «der zu integrieren vermag», die Verantwortung für die Diözese anvertrauen, heisst es im Petitionstext. Ein «breit anerkannter» Administrator könnte die Situation im gespaltenen Bistum beruhigen und Gräben zuschütten.

Brückenbauer gesucht

Ob dieser ein bisschen konservativ oder eher liberal sei, ist aus Sicht von Heggli nebensächlich. Wichtig sei, dass es sich um eine Person handle, die das Gespräch suche. Ein Brückenbauer müsse es sein, so der Geschäftsführer der Herbert Haag-Stiftung.

Die Allianz «Es reicht!» entstand im Frühjahr 2014. Ein breiter Zusammenschluss katholischer Organisationen hatte zum 9. März zu einer Demonstration in St. Gallen aufgerufen. Unter dem Motto «Es reicht» forderte die Allianz bereits damals eine neue Leitung für das Bistum Chur.

Allianz «Es reicht!» will nach Huonder einen Neuanfang im Bistum Chur

«Das Wahlrecht des Churer Domkapitels ist nicht tangiert!»

Thomas E. Gullickson, Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein | © 2015 zVg
6. Januar 2017 | 16:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!