Paul Martone ist Mediensprecher des Bistums Sitten.
Schweiz

Olivier Bagnoud ist nicht Priester des Bistums Sitten

In einem Gastbeitrag stellt der Mediensprecher des Bistums Sitten klar: Olivier Bagnoud ist nicht im Bistum Sitten inkardiniert. Interne Recherchen haben ergeben: er wurde von einem Bischof in Oberitalien geweiht. Der Name des Bischofs und die genauen Umstände der Weihe sind weiterhin unklar.

Paul Martone*

In dem Artikel «Vom Bischof verboten: Wer sind «Koinonia» und ihr Anführer Olivier Bagnoud?» ist zu lesen, dass der Leiter von «Koinonia», Olivier Bagnoud im Bistum Sitten geweiht worden sei. Wie meine Recherchen zeigen, ist das nicht der Fall. Bagnoud ist in einem indischen Bistum inkardiniert.

In Italien geweiht, in Indien inkardiniert

Es stimmt, dass Olivier Bagnoud ein Walliser ist. Er stammt aus dem Mittelwalliser Dorf Chermignon (Gemeinde Crans-Montana). Nach verschiedenen Umwegen über den Buddhismus und die transzendentale Meditation fand er zum katholischen Glauben zurück.

Bergkette im Wallis.
Bergkette im Wallis.

Er wurde 2008 in einem oberitalienischen Bistum von einem uns nicht bekannten Bischof zum Priester geweiht. Zwischen 2012/2013 studierte er Theologie an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. Seit September 2012 lebt er in der Koinonia Jean-Baptist in Semsales.

Olivier Bagnoud ist und war nie im Bistum Sitten inkardiniert. Er gehört, wie alle Priester der Gemeinschaft Koinonia, zu einem indischen Bistum.

Heilung durch Gebet grundsätzlich möglich

Tatsächlich hat Bagnoud auch im Bistum Sitten «Heilungsmessen» durchgeführt. Die Feier dieser Messen wurde ihm 2014 vom damaligen Bischof, Norbert Brunner verboten. 2017 hat der aktuelle Bischof, Jean-Marie Lovey, dieses Verbot erneuert.

P. Olivier Bagnoud während einer Heilungsmesse
P. Olivier Bagnoud während einer Heilungsmesse

Die Verantwortlichen des Bistums Sitten lehnen die Möglichkeit der Heilung durch Gebet und Handauflegung nicht grundsätzlich ab. Paulus schreibt im Korintherbrief ausdrücklich von dieser Möglichkeit. Sie ist jedoch ein Charisma, also eine Gnadengabe, die Gott manchen Menschen schenkt. Dieses soll zum Wohle aller Menschen und zum Aufbau der Kirche eingesetzt werden.

Charismen nur in Verbundenheit mit Kirche möglich

Damit ist klar, dass die Charismen, im konkreten Fall das Charisma der Heilung, nur in Verbundenheit und Treue zur und mit der Kirche ausgeübt werden darf. Nicht der «Heiler» steht im Zentrum. Egal ob er Priester oder Laie ist. Sondern, wie in jedem Gottesdienst: Jesus Christus, der Heiland, der durch den Segnenden wirkt und heilt.

Die Ausübung eines Charismas darf die Menschen nicht versklaven, missbrauchen, oder in eine ungesunde Abhängigkeit vom «Guru» führen. Sie muss zur Freiheit der Kinder Gottes führen.

Papst Franziskus bei einem Gottesdienst.
Papst Franziskus bei einem Gottesdienst.

Papst Franziskus sagt: «Wenn es einen «Personalausweis« für Christen gäbe, dann wäre dort sicherlich die Freiheit als ein unveränderliches Kennzeichen eingetragen». Diese Freiheit ist nicht mit einer Willkür zu vergleichen. Sondern sie muss in Einheit mit der Kirche gelebt werden. Wer die Kirche spaltet, wirkt sektiererisch geistlos und sicher nicht im Geiste Christi, dem die Einheit unter den Brüdern und Schwestern ein grosses Herzensanliegen war.

*Paul Martone leitet den kirchlichen Informationsdienst des Bistums Sitten


Paul Martone ist Mediensprecher des Bistums Sitten. | © Oliver Sittel
1. April 2023 | 11:30
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