Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.
Rauchzeichen

Österreichische Bischöfe, Synodaler Prozess, Schwester Scholastika: Was diese Woche wichtig wird

Die österreichischen Bischöfe sind diese Woche in Rom zum Ad-limina-Besuch. Mit Spannung wird erwartet, was sie zur Zukunft in Vaduz erfahren. Am Mittwoch gibt’s Infos zur Europa-Synode in Prag. Und eine Interessensgemeinschaft rund um Schwester Scholastika in Wonnenstein macht Stimmung gegen das Bistum St. Gallen.

Raphael Rauch

Nach der Schweiz (November 2021) und Deutschland (November 2022) ist nun Österreich dran: Mit einer Messe am Grab des Apostels Petrus im Petersdom haben die österreichischen Bischöfe am Montagmorgen ihren Ad-limina-Besuch im Vatikan begonnen. 

Kardinal Christoph Schönborn hat die Familiensynode gerettet

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sagte: So wie Petrus Jesus nachgefolgt sei, «wollen auch wir im 21. Jahrhundert auf der Fussspur Jesu bleiben». Der Ad-limina-Besuch sei eine Gelegenheit, sich an Jesus Christus rückzubinden und sich als Teilkirchen in die Universalkirche einzubringen.

Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn

Verglichen mit den deutschen Bischöfen und ihrem Synodalen Weg gelten die Österreicher im Vatikan als pflegeleicht. Besonders Kardinal Christoph Schönborn gilt als Brückenbauer. Manche sagen, er habe bei Papst Franziskus ein Stein im Brett, weil er mit seiner Expertise und seiner gewinnenden Art die Familiensynode gerettet habe. Beobachter rechnen damit, dass der Papst den 77-Jährigen noch bis mindestens 2024 im Amt behält – schliesslich brauche er ihn für den synodalen Prozess.

Wie geht’s weiter in Vaduz?

Mit Spannung wird erwartet, was die österreichischen Bischöfe mehr über die Zukunft des Erzbistums Vaduz erfahren. Der Abt von Mehrerau, Vinzenz Wohlwend, ist ein liechtensteinisch-österreichischer Zisterzienser. Er dürfte ein grosses Interesse daran haben, dass Erzbischof Wolfgang Haas bald emeritiert wird und auf ihn ein Brückenbauer folgt. Auch der Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, bekommt die Konflikte im 14 Kilometer entfernten Vaduz mit. Wir werden berichten.

Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, mit der Ernennungsurkunde am 21. Dezember 1997 in der Sankt-Florin-Kirche in Vaduz.
Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, mit der Ernennungsurkunde am 21. Dezember 1997 in der Sankt-Florin-Kirche in Vaduz.

Am Sonntag ist das Friedenslicht von Bethlehem in der Schweiz angekommen und hat sich in den ersten Städten bereits verbreitet – so etwa am Sonntagabend in Olten. Am heutigen Montag kommt es in weiteren Städten an. Mehr dazu hier.

Sternsinger im Bundeshaus

Am Dienstag besuchen ab 17 Uhr Sternsingergruppen aus der Romandie, dem Tessin und der Deutschschweiz das Bundeshaus in Bern. «Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg…»: Es ist gut, wenn die Sternsinger die Politikerinnen und Politikern an die politische Botschaft von Weihnachten erinnern. Schliesslich geht es um Menschen auf der Flucht und um Gastfreundschaft. Und um die Sehnsucht nach Frieden.

Die Schweizer Delegation für das Europa-Treffen des synodalen Prozesses in Prag.
Die Schweizer Delegation für das Europa-Treffen des synodalen Prozesses in Prag.

Mit dem synodalen Prozess sind nach wie vor viele Fragezeichen verbunden. Zwar steht mittlerweile fest, dass drei Frauen Bischof Felix Gmür im Februar nach Prag begleiten werden, um über die Ergebnisse auf europäischer Ebene zu diskutieren. Nach wie vor unklar ist, welche zehn Menschen aus der Schweiz sich online dazuschalten dürfen. Die Jugendverbände fühlen sich in der offiziellen Ü50-Delegation nicht vertreten und fordern mindestens zwei Sitze.

CCEE informiert in Rom über den synodalen Prozess

Vielleicht erfahren wir am Mittwoch mehr. Dann wird der CCEE über Details zum Treffen in Prag informieren. Zur Erinnerung: CCEE steht für «Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae», den Rat der europäischen Bischofskonferenzen mit Sitz in St. Gallen. Er wird von der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) mitfinanziert. 

Das Präsidium des CCEE: Von links Jean-Claude Hollerich, Gintaras Grusas, Laszlo Nemet.
Das Präsidium des CCEE: Von links Jean-Claude Hollerich, Gintaras Grusas, Laszlo Nemet.

Es handelt sich also um das Gremium, das einst mit dem St. Galler Ivo Fürer als Generalsekretär Kirchengeschichte schrieb – und in den letzten Jahren immer unwichtiger wurde. Schliesslich spielt die europäische Musik mittlerweile weitgehend in Brüssel. Hier gibt’s den COMECE – den Zusammenschluss der Bischofskonferenzen der EU-Länder.

Hat nur Bischof Felix Gmür Stimmrecht?

Am Mittwoch hält der CCEE in Rom eine Pressekonferenz ab «zur Vorstellung der kontinentalen Synodenversammlung». Diese findet vom 5. bis 12. Februar 2023 in Prag statt. Zur Medienkonferenz erscheint auch der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vizepräsident des CCEE und Generalrelator der Synode.

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode, während der Pressekonferenz zum Abschluss der ersten Phase der Weltsynode am 26. August 2022 im Vatikan.
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode, während der Pressekonferenz zum Abschluss der ersten Phase der Weltsynode am 26. August 2022 im Vatikan.

Vielleicht steht dann auch fest, wie das Stimmrecht in Prag verteilt wird. Wie viel zählt die Stimme von Bischof Felix Gmür? Und wie viel jene von seinen Begleiterinnen Tatjana Disteli, Helena Jeppesen und Cristina Vonzun? Oder dürfen die Laiinnen nur mitarbeiten, aber nicht abstimmen? Wir werden berichten.

Basel-Land stimmt über 50’000 Franken für die Schweizergarde ab

Ebenfalls am Mittwoch steht das Thema Finanzierung der Schweizergarde auf der Agenda des Landrats Basel-Land. Anlässlich der Budgetdebatte wird der Landrat über einen Zuschuss in Höhe von 50’000 Franken entscheiden.

Der Präsident der katholischen Landeskirche Basel-Land, Ivo Corvini-Mohn, setzt sich für die Schweizergarde ein.
Der Präsident der katholischen Landeskirche Basel-Land, Ivo Corvini-Mohn, setzt sich für die Schweizergarde ein.

Im Antrag heisst es, aufgrund der «Ausstrahlung der Schweizer Garde auf und für die Schweiz und in freundeidgenössischer Solidarität» solle die neue Kaserne einen Zuschuss erhalten. 2024 ist der Kanton Basel-Landschaft der Gastkanton in Rom, wenn die neuen Gardisten vereidigt werden. «Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft will den Beitrag an den Kasernen-Neubau bei dieser Gelegenheit der Schweizergarde als Gastgeschenk überreichen», heisst es in dem Antrag.

Jubla-Ranfttreffen

Am Wochenende vom 17./18. Dezember findet das Ranfttreffen von Jungwacht Blauring in Flüeli-Ranft statt. Das Motto dürfte ein Alptraum für katholische Traditionalisten sein: «Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt.» Nach zweijähriger Corona-Zwangspause handelt es sich um das 45. Ranfttreffen. Der Familienweg ist am Samstag von 14.30 Uhr bis 20 Uhr, die Erlebnisnacht von 18.30 Uhr bis 5 Uhr. Wir werden berichten.

Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.
Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.

Am vierten Adventssonntag ist um 14 Uhr ein Gottesdienst im Kloster Wonnenstein – organisiert von der Interessengemeinschaft (IG) «Das Kloster Wonnenstein gehört den Frauen». 

Schwester Scholastika vs. Bischof Markus Büchel

Die IG Wonnenstein ist eine Kampfansage an das Bistum St. Gallen und ist Schwester Scholastikas grösster Fan, der «last woman standing» der aussterbenden Klostergemeinschaft. «Das Frauenkloster Wonnenstein mit Bauland und Bauerwartungsland im Wert von schätzungsweise CHF 40 Millionen befindet sich in der Hand eines Männerbundes», heisst es in einer Einladung der IG Wonnenstein.

Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.
Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein.

«Es sind privilegierte, einflussreiche Geschäftsleute, die aus dem Kloster eine HSG-Aussenstation machen wollen. Wenn wir sie nicht stoppen, ist das Kloster verloren. Verloren für die Frauen, verloren für Anbetung, Stille und die Begegnung mit Gott. Wir müssen das Kloster retten und brauchen deine Hilfe», heisst es in der Einladung weiter.

Chanukka: Hoffnung auf einen Sieg gegen Putin?

Am Sonntagabend beginnt das jüdische Lichterfest Chanukka. Es geht acht Tage lang, also bis zum 26. Dezember. Chanukka erinnert an den Sieg des jüdischen Volkes über die griechischen Besatzer. Für Wolodymyr Selenskyj, den jüdischen Präsidenten der Ukraine, und für alle Ukrainerinnen und Ukrainer dürften die Chanukka-Lichter die Hoffnung auf einen Sieg symbolisieren.

Eine jüdische Familie feiert Chanukka.
Eine jüdische Familie feiert Chanukka.

Nächste Woche ist bereits Weihnachten. Sollten Sie noch nicht in Weihnachtsstimmung sein: Kommen Sie doch in die Paulus-Akademie, wo der Neutestament-Experte Robert Mucha mit mir über «Stille Nacht mit lauter Botschaft: Weihnachten rundum verstehen» spricht. Der Eintritt ist frei – hier können Sie sich anmelden.

Was wird nächste Woche sonst wichtig? Ich freue mich über Ihren Input an rauchzeichen@kath.ch.

Einen guten Start in die Gaudete-Woche wünscht Ihnen

Ihr

Raphael Rauch


Schwester Scholastika, die letzte Schwester im Kloster Wonnenstein. | © Daniel Ammann
12. Dezember 2022 | 11:33
Lesezeit: ca. 5 Min.
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