Obwalden: Kanton übernimmt Flüchtlingsbetreuung von Caritas

Luzern/Sarnen OW, 5.10.15 (kath.ch) Nach Luzern jetzt auch Obwalden: Der Kanton will die Betreuung von Asylsuchenden künftig selber übernehmen, der entsprechende Leistungsvertrag mit Caritas Schweiz werde nicht erneuert, bestätigte Stefan Gribi, Leiter Abteilung Information bei Caritas Schweiz, einen entsprechenden Bericht der «Zentralschweiz am Sonntag» (4. Oktober).

Caritas Schweiz führt derzeit im Auftrag des Kantons Obwalden die Asyl- und Flüchtlingsstelle in Sarnen. Diese kümmert sich um die Unterbringung und Betreuung der Asylsuchenden, vorläufig Aufgenommenen und anerkannten Flüchtlingen, wie einem Factsheet auf der Homepage von Caritas Schweiz zu entnehmen ist. «Es wurde uns mündlich mitgeteilt, dass der Ende 2016 auslaufende Vertrag nicht erneuert wird», schreibt Gribi auf Anfrage von kath.ch. Die Kündigung des Leistungsauftrags, von der zehn Personen in Teilzeitanstellung betroffen sind, sei für das katholische Hilfswerk ein Verlust, so Gribi, der gleichzeitig die Herausforderung nennt, «das Betreuungs-Knowhow bis Vertragsende qualitätsmässig sicher stellen zu können», falls Mitarbeitende Caritas vorzeitig verlassen würden.

Laut der «Zentralschweiz am Sonntag» ist die Kündigung Teil von insgesamt 120 Sparmassnahmen, die im Kanton Obwalden vorgesehen sind. Das Sparpotenzial, das sich laut Zeitung auf rund 150’000 Franken beläuft, liege im Abbau von Schnittstellen und in der Optimierung der Abläufe, zitiert die Zeitung Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser. Diese war am Montag, 5. Oktober, für eine Bestätigung dieser Aussagen nicht erreichbar.

Sommaruga: «Es geht nicht ohne die Zivilgesellschaft»

Auch der Kanton Luzern plant, die Flüchtlingsbetreuung ab 2016 selber zu übernehmen – ein Auftrag der bisher von Caritas Luzern ausgeführt wurde. Für Stefan Gribi sind diese Änderungen ein Zeichen dafür, dass der Hinweis von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, bei der Neustrukturierung des Asylbereichs die Zivilgesellschaft miteinzubeziehen, «auf kantonaler Ebene politisch wenig Niederschlag findet». Auch auf nationaler Ebene bestätigt sich für Gribi sich dieser Eindruck: «Bei der Vergabe der fünf Bundeszentren wurden keine Hilfswerke berücksichtigt.» Gribi hofft aber, dass die Flüchtlinge trotz Zuständigkeitswechsel auch künftig in guter Qualität betreut würden.

Caritas Schweiz ist auch im Kanton Schwyz für die Führung der Asylzentren zuständig. Hier ist das Hilfswerk laut Gribi damit beauftragt, ein drittes Asylzentrum aufzubauen und zu führen. Es bestünden keine Anzeichen, dass sich auch hier in nächster Zeit etwas an der Zuständigkeit ändern werde. (sys)

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Flüchtlinge in der Schweiz | © Caritas
5. Oktober 2015 | 16:16
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