Musa Panti Filibus
International

Nigerianer neuer Chef des Lutherischen Weltbundes – Koch würdigt Dialog

Windhoek/Genf, 24.5.17 (kath.ch) Der nigerianische Erzbischof Musa Panti Filibus ist neuer Präsident des Lutherischen Weltbundes. Die Vollversammlung des Weltbundes wählte den 57-jährigen Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria am Samstagabend an ihrer Vollversammlung in Windhoek (Namibia) mit groser Mehrheit zum Nachfolger des palästinensischen Bischofs Munib Yunan (66), dessen siebenjährige Amtszeit endet.

Filibus steht neu künftig an der Spitze des mit Abstand grössten lutherischen Dachverbandes, dem 145 Kirchen in 98 Ländern mit mehr als 74 Millionen Mitgliedern mit Sitz in Genf angehören. Der Nigerianer war ab 2002 Regionalsekretär für Afrika im Büro des Weltbundes in Genf. Später war er Direktor für Mission und Entwicklung. 2013 wurde er von seiner Heimatkirche zum Bischof gewählt; seit Anfang 2017 ist er Erzbischof.

Es stand keine Frau zur Wahl

«Erzbischof Filibus kennt den Lutherischen Weltbund von innen», sagte der Leiter der deutschen Delegation bei der Vollversammlung, der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In Afrika sei Filibus hoch akzeptiert, von Männern und Frauen: «Er ist ein theologisch fundierter Bruder, der ökumenisch vernetzt ist», so Ulrich.

Vor allem die weiblichen Delegierten aus Europa und Nordamerika wünschten sich eine Frau an der Spitze des Lutherischen Weltbundes. Doch unter Afrikas Lutheranern gibt es noch keine Bischöfinnen. Zudem setzt der LWB mit seiner Wahl die Tradition fort, einen Präsidenten von jenem Kontinent zu wählen, auf dem die Vollversammlung stattfindet. Nach dem von 1977 bis 1984 amtierenden Tansanier Josiah Kibira ist Filibus nun der zweite Präsident, der vom afrikanischen Kontinent stammt.

Situation Afrikas im Blick

Als Nigerianer hat er natürlich besonders die Situation in den Ländern der «Dritten Welt» vor Augen, entsprechend appellierte er in seiner Bewerbungsrede an den Weltbund, diakonische Verantwortung zu übernehmen. Auch die blutige Christenverfolgung durch die Boko-Haram-Milizen steht ihm unmittelbar vor Augen. In zwei Diözesen seiner Kirche ruhte jeglicher Gottesdienst über Monate, weil das gemeinsame Hören auf Gottes Wort für die Christen schlicht zu gefährlich war.

Zudem fanden am Samstag auch die Wahlen für die 48 Mitglieder des Rates des Lutherischen Weltbundes (LWB) statt. Gewählt wurde dabei die deutsche Pröpstin Astrid Kleist (46). Sie gilt als mögliche Kandidaten für den bisher von July eingenommenen Posten des LWB-Vizepräsidenten für Europa; eine Wiederwahl Julys ist nicht möglich.

In einem Gottesdienst feierten die Ratsmitglieder das 500. Jubiläum der Reformation. (kna)

Musa Panti Filibus | © flickr.com/LWF/Albin Hillert
14. Mai 2017 | 09:41
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Kurt Koch würdigt lutherisch-katholischen Dialog

Der Vatikan würdigt den fruchtbaren lutherisch-katholischen Dialog der vergangenen 50 Jahre. Ein Meilenstein sei die gemeinsame Augsburger Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999, sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kurienkardinal Kurt Koch, am Samstagabend im namibischen Windhoek vor der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB). Koch dankte den Lutheranern, dass man das Reformationsgedenken 2017 ökumenisch begehe.

Reformierte wollen mit Lutheranern tagen

Die Vollversammlungen von Lutheranern und Reformierten sollen 2024 am selben Ort stattfinden. Das schlug am Samstagabend der Vorsitzende der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, Chris Ferguson (64), dem lutherischen Weltbund (LWB) in Windhoek vor. Ein ähnliches Prinzip gibt es bei konfessionellen Tagungen unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland, die sich vor Synoden zu sogenannten verbundenen Tagungen treffen. (kna)