Bischof Charles Morerod
Schweiz

Priester unter Missbrauchsverdacht: Bischof Morerod wollte nicht diffamieren

Freiburg, 11.2.16 (kath.ch) Der Westschweizer Bischof, Charles Morerod, erklärt in einer Medienmitteilung vom Donnerstag, 11. Februar, weshalb er der Tageszeitung «La Liberté» keine Auskunft über einen Priester geben wollte, der des Missbrauchs verdächtigt wird. Das wäre Diffamierung gewesen, schreibt er.

«Das Gesetz gilt auch für mich», schreibt Morerod in seiner Mitteilung. «Wenn ich präzis sage, dass diese Person jenes Delikt begangen hat, während diese Person nicht verurteilt worden ist (wegen Verjährung oder nicht beendetes Verfahrens), dann ist das Diffamierung».

Am 6. Februar hatte Morerod der Tageszeitung «La Liberté» keine Auskunft über einen Priester geben wollen, der des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen verdächtigt wird, wie das Newsportal cath.ch berichtet. «La liberté» hatte in einem Artikel über den Verdacht berichtet und gleichzeitig geschrieben, dem Priester sei verboten worden, öffentliche Gottesdienste zu leiten. Dies hatte Freunde des Priesters zu Protest veranlasst.

Aus Vorsicht kein Berufsverbot

In seiner Stellungnahme bestreitet Morerod eine solche Sanktion. Einem Priester die Berufsausübung zu verbieten, wenn man ihn nicht vor einem staatlichen Gericht verurteilen könne, könne einen Prozess wegen missbräuchlicher Kündigung nach sich ziehen, erklärte der Bischof. Laut cath.ch will der Bischof damit signalisieren, dass der Priester im Amt bleiben darf und er ihm – aus Vorsicht – eine kleine Sanktion in gegenseitigem Einverständnis anbietet. Dies, weil die Sache noch am Laufen sei. (cath.ch/rp)

Bischof Charles Morerod | © 2015 Jacques Berset
11. Februar 2016 | 16:37
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!