Schweiz
Sexueller Missbrauch: Genfer Priester muss vor Gericht
Genf, 5.2.16 (kath.ch ) In Genf wird dieses Jahr ein Priester vor Gericht gestellt. Der 75-Jährige hat gestanden, einen 17-Jährigen sexuell missbraucht zu haben. Pascal Desthieux, Adjunkt beim Bischofsvikariat in Genf, bestätigte am Freitag, 5. Februar, gegenüber cath.ch diese Fakten.
Der Priester war bereits in Pension, sagte Desthieux. Er half jedoch in mehreren Pfarreien und Heimen bei den Gottesdiensten aus, so auch in Onex GE. Dort lernte er den jungen Mann kennen, der sehr gläubig sei. «Man sah ihn immer in der Messe, ein toller Junge», sagte eine Kirchgängerin diese Woche gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Matin».
Der Priester habe im vergangen Sommer den Jüngling zum Mittagessen in ein Restaurant eingeladen. Dann habe er ihn zu sich nach Hause genommen. Dort soll er sich dem jungen Mann mit sexueller Absicht genähert haben. Der 17-Jährige habe sofort Anzeige wegen»sexuellem Missbrauch» erstattet. Der Priester sei am 28. August verhaftet und nach einem Geständnis am 6. November vorläufig wieder auf freien Fuss gesetzt worden.
Bischof wartet Gerichtsentscheid ab
Die Anwältin des jungen Mannes erklärte gegenüber «Le Matin», ihr Mandant «habe gelitten und leide noch immer unter der Straftat – genau wie seine Eltern». Das Bistum habe nichts Konkretes unternommen, um der Familie zu helfen. Desthieux, der ab dem 1. März als Bischofsvikar in Genf die Nachfolge des emeritierten Weihbischofs Pierre Farine antritt, erklärte gegenüber cath.ch, für den Fall sei alleine das Bistum zuständig. Das Bischofsvikariat dürfe keine weiteren Informationen zum laufenden Fall geben.
Die Sprecherin der Diözese in Lausanne, Genf und Freiburg, Laure-Christine Grandjean, erklärte gegenüber der Zeitung «20minuten» am Freitag, das Bistum sei seit Ende August über das Strafverfahren informiert. Seither sei der Priester von all seinen Aufgaben entbunden. Der Bischof werde sich aber vor dem Gerichtsverfahren nicht zum Fall äussern. Grandjean sagt weiter, dass das Bistum für Opfer von sexuellem Missbrauch durch Seelsorgende eine Menge Mittel zur Verfügung stellt. (gs)
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