Der italienische Kardinal Matteo Zuppi (m.) zu Besuch bei Patriarch Kyrill I. (r.) von Moskau und ganz Russland, 29. Juni 2023
Vatikan

Kardinal Zuppi für Kompromisse zwischen Ukraine und Russland

Die Ukraine und Russland hätten unterschiedliche Vorstellungen davon, was ein gerechter Friede sei. Diese Meinung vertritt der italienische Kardinal Matteo Zuppi. Der Friedensgesandte von Papst Franziskus betont aber auch, dass es im Krieg zwischen den beiden Ländern einen Aggressor und einen Angegriffenen gebe.

Für Kompromisse zwischen der Ukraine und Russland hat der Friedensgesandte des Papstes, Kardinal Matteo Zuppi, geworben. «Für die Ukraine bedeutet ein gerechter Friede, die Verhältnisse von vor dem Krieg wiederherzustellen», sagte Zuppi laut dem Online-Portal Vatican News am Sonntagabend bei einer Veranstaltung in Potenza. «Für die Russen bedeutet es, die Gebiete zu annektieren, die ihrer Auffassung nach für Russland gestimmt haben.» Für all diese Probleme müssten Lösungen gefunden werden.

Werbung für Friedensinitiative Europas

Zuppi betonte zugleich, dass es im Ukraine-Krieg einen Aggressor und einen Angegriffenen gebe. «Die Verantwortlichkeiten darf man nicht durcheinanderbringen», sagte er. Der Kardinal warb zudem für eine grossangelegte Friedensinitiative Europas sowie für den Dialog. «Dialog ist ein Stoff, den man auf verschiedene Weise weben kann», so Zuppi. Es brauche viele Initiativen, um das «empfindliche Gewebe des Friedens» wiederherzustellen.

Gespräch mit Kyrill I. in Moskau

Vergangenen Freitag hatte Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof von Bologna ist, eine Reise nach Moskau beendet. Dort sprach er unter anderem mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I., Putins aussenpolitischem Berater Juri Uschakow und Russlands Kinderrechtsbeauftragten Maria Lwowa-Belowa über humanitäre Themen. Ob es konkret auch um die rund 19’000 ukrainischen Kinder ging, die mutmasslich nach Russland entführt wurden, teilten der Kardinal und seine Gesprächspartner nicht öffentlich mit.

Papst Franziskus hatte Zuppi Ende Mai zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor drei Wochen war der 67-Jährige bereits in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Dieser hatte den Papst um Hilfe gebeten, was die mutmasslich verschleppten Kinder angeht. (cic)


Der italienische Kardinal Matteo Zuppi (m.) zu Besuch bei Patriarch Kyrill I. (r.) von Moskau und ganz Russland, 29. Juni 2023 | © KNA
4. Juli 2023 | 12:00
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