Indiens Bischöfe: Im Jemen entführter Priester lebt

New Delhi, 3.4.16 (kath.ch) Der aus Indien stammende Salesianer Tom Uzhunnalil, der vor einem Monat bei einem Terroranschlag im Jemen vermutlich von IS-Einheiten entführt worden war, befindet sich laut Informationen der indischen Aussenministerin Sushma Swaraj in Sicherheit. Das teilte die katholische Bischofskonferenz Indiens (CBCI) am Samstagabend (2. April, Ortszeit) mit. Swaraj zufolge arbeite die indische Regierung intensiv auf die baldige Freilassung des Priesters hin und schöpfe dafür alle Möglichkeiten aus.

Eine hochrangige Kirchendelegation, der unter anderen CBCI-Generalsekretär Joseph Chinnayyan, Indiens Caritas-Geschäftsführer Frederick D`Souza und der Salesianer Joseph Manipadam angehörten, traf die Aussenministerin am Samstagabend und besprach alle Details über die Freilassung des Priesters. Weiterhin sei dessen Aufenthaltsort nicht bekannt, hiess es in der Stellungnahme. Einzelheiten über die Verhandlungen und deren Bedingungen dürften im derzeitigen Moment nicht veröffentlicht werden, um die Freilassung nicht zu gefährden.

Noch vor einer Woche waren Befürchtungen laut geworden, der Priester sei von seinen Entführern ermordet worden. Die «wilden Gerüchte» um dessen Schicksal – es war von einer Kreuzigung am Karfreitag die Rede – entbehrten jeder Grundlage, betonte Ministerin Swaraj aufs Neue. Sie legte gegenüber den Bischöfen dar, dass ihr Ministerium sowie auch sie persönlich grosse Anstrengungen unternommen hätten, um auch der einzigen überlebenden Ordensfrau des Terrorangriffs, Schwester Rema, die sichere Befreiung zu ermöglichen.

In Video wurde Betrag in Millionenhöhe gefordert

Uzhunnalil war am 4. März in der jemenitischen Hauptstadt Aden verschleppt worden. Zuvor hatten mutmasslich islamistische Attentäter bei einem Anschlag auf ein christliches Seniorenheim 16 Menschen, unter ihnen vier Ordensfrauen der Missionaries of Charity, ermordet. Zu Ostern tauchten Meldungen über ein Video auf, in dem der Priester um Hilfe zu seiner Befreiung gebeten und seine Entführer einen Millionenbetrag in Dollar dafür gefordert haben sollen, wobei das Erstelldatum des Videos allerdings unklar war. Zuletzt hiess es, neben der indischen seien auch die jemenitische Regierung, Vatikanbehörden sowie der Salesianerorden an den Bemühungen um die Freilassung beteiligt. (kap)

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3. April 2016 | 14:48
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