Bruder Richard (l), Sara und Fabian Dinkel
Schweiz

In sieben Wochen startet das grosse Taizé-Jugendtreffen in Basel

Basel, 9.11.17 (kath.ch) Die Organisatoren der Europäischen Jugendtreffen von Taizé in Basel informierten am Donnerstag über den Stand der Dinge. Im Zentrum der Bemühungen steht nach wie vor die Suche nach «Gastfamilien» für die rund 15’000 jungen Menschen, die vom 28. Dezember bis zum 1. Januar in der Stadt am Rheinknie am Treffen teilnehmen.

Georges Scherrer

Ein Team von rund 15 Personen aus ganz Europa ist momentan daran, die internationale Begegnung auf die Beine zu stellen. Es arbeitet eng mit den Behörden im Dreiländereck Schweiz, Deutschland und Frankreich zusammen. Gemeinsam geht man die ganz grossen Herausforderungen an, etwa den Transport der mehreren Tausend erwarteten Teilnehmern.

Bereits vorgesehen sind über zehn Extrazüge, die abends nach den zentralen Treffen im Basler St. Jakob Quartier die Leute in ihre Übernachtungsorte zurückbringen. Die Zug- und Tramlinien werden verstärkt. Zwischen dem Basel-Badischen Bahnhof und jenem der SBB verkehren Shuttle-Züge.

Eine weitere Herausforderung ist die Koordination der verschiedenen Veranstaltungsorte in Basel selber. Die Mittagsgebete finden in sieben Kirchen statt. Dutzende Nachmittags-Ateliers sind über die ganze Stadt verteilt. Die Teilnehmer müssen verpflegt werden. Dazu sind zwei Stunden am Abend im St. Jakob-Areal vorgesehen. «Taizé hat mit solchen Grossanlässen viel Erfahrung», sagte an der Pressekonferenz der Schweizer Koordinator des Treffens, Fabian Dinkel.

Der verpasste Zug

Ein Care-Team wird bereitgestellt, das im Notfall einspringen kann, etwa wenn jemand den letzten Zug in die Gastgemeinde verpasst. Ein «Nachtempfang» steht die ganze Nacht offen. Die Organisatoren stehen in direkten Kontakt mit der Polizei, um für die Sicherheit am Anlass zu sorgen.

In die heisse Phase der Suche nach Gastfamilien ist nun das Organisationskomitee getreten. Als Gastfamilien können auch Wohngemeinschaften oder alte, alleinstehende Personen wirken. Die Alterspallette der Teilnehmer reicht von 17 bis 35 Jahren. Minderjährige müssen von Erwachsenen begleitet werden.

Bruder Richard, der in Basel für die Koordination des Treffens aus der Sicht der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé sorgt, weiss aus Erfahrung, dass das Thema der Unterbringung der Leute bis zum Beginn des Treffens aktuell bleiben wird. Anmeldung von «Gastfamilien» nimmt Taizé noch bis zum 28. Dezember entgegen.

Die Teilnehmer zahlen je nach Herkunftsland einen unterschiedlichen Beitrag an das Treffen. Für jene aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland beträgt dieser 80 Euro. Jene aus der Ukraine etwa müssen 40 Euro berappen. Auf diese Weise wird die Kaufkraft zwischen den Ländern ausgeglichen, erklärte Bruder Richard an der Medienkonferenz.

Mut geben

Ein Journalist sprach den Taizé-Bruder auf das Ziel des Treffens an. «Mut geben», lautete prompt die Antwort. Das Treffen soll die jungen Menschen ermutigen, weiter zu gehen in einer europäischen Gesellschaft, die voller politischer und menschlicher Spannungen ist.

Sara aus Polen nahm als Vertreterin jener zwölf jungen Leute aus ganz Europa an der Pressekonferenz teil, die bereits seit Anfang Oktober in Basel bei der Vorbereitung des Treffens mithelfen. Zum Ziel des Treffens meinte sie: Diese wolle den jungen Menschen aus Europa helfen, «aufrecht zu stehen».

Das Treffen zeige, dass die Menschen nicht alleine sind, der Austausch über die Staatsgrenze hinaus möglich ist und generationenübergreifende Begegnungen bereichernd sein können. Sie selber habe nach wie vor sehr gute Kontakte zu einem betagten Paar, bei welchem sie bei einem früheren Treffen wohnen konnte, sagte die junge Polin.

Interessiertes Basel

Ganz erstaunt über die Offenheit und Begeisterung, mit welcher die verschiedenen Basler Behörden den Organisatoren unter die Arme greifen, zeigte sich an der Pressekonferenz Bruder Richard. Offenbar habe der zündende Funke von Taizé auf Menschen übergegriffen, die sonst mit Kirche nicht viel am Hut haben. Der Bruder weist darauf hin, dass beim Treffen in Riga dreissig Prozent der Aufnahmefamilien keine Christen waren. Das Basler Treffen habe bereits Initiativen zwischen Christen, Muslimen und Juden generiert.

Das Basler Treffen wird auch interkontinental sein. Am Endjahrestreffen nimmt eine Delegation aus Hongkong teil, wo im kommenden Jahr ein Taizé-Treffen stattfinden soll. Bruder Richard erklärte dazu: Der «Weg des Vertrauens»,  den die Gemeinschaft in Taizé vor vierzig Jahren initiierte, solle in die ganze Welt hinausgetragen werden. Aus diesem Grund habe der Prior von Taizé in diesem Jahr mit einer Delegation die Länder Ägypten und Sudan besucht und Kontakte mit den Kopten, die dort leben, geknüpft.

Infos zum Basler-Treffen

Anmeldung zum Basler-Treffen

Bruder Richard (l), Sara und Fabian Dinkel | © Georges Scherrer
9. November 2017 | 17:29
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Der Ablauf des Basler Treffens

Die Logistik des Taizé-Treffens in Basel ist beträchtlich: Am 25. Dezember erhält das aktuelle Basler-Vorbereitungsteam Verstärkung. Aus Taizé reisen rund hundert Personen an. Am 26. Dezember werden zudem 1200 Teilnehmer in Basel eintreffen. Diese grosse Vorausdelegation mit Jugendlichen aus ganz Europa wird eingeschult, um die übrigen Teilnehmer zu empfangen. Zudem müssen zwei grosse Hallen, die St. Jakobshalle und die St. Jakob-Arena, als Gebetsorte vorbereitet und ausgeschmückt werden. Die ganze Infrastruktur zur Verköstigung der Teilnehmer wird aufgestellt. All diese Leute werden bereits auf die Gastgemeinden verteilt.

Am 28. Dezember folgen zwischen sieben Uhr früh und Mittag die übrigen Teilnehmer. Über 280 Busse sind bereits angemeldet. Empfangsorte werden in Basel, im deutschen Weil am Rhein und im französischen St. Louis vorbereitet. Aus Polen und der Ukraine sind 4000 Personen angemeldet.

An den drei Empfangsorten erhalten sie das Empfangsheft, das sie über das ganze Treffen informiert und die Gebete, Lesungen und Bibeltexte für die Gespräche in den Gemeinschaften enthält. Dieses Heft wird in zwanzig Sprachen bereitgestellt. Dem Heft sind die Teilnehmerkarte, ein Abonnement für den ÖV in der ganzen Region und die entsprechenden Ortspläne beigelegt. Inbegriffen ist eine genaue Beschreibung des Wegs zu den gastgebenden Gemeinden.

Am 28. Dezember kommen die Teilnehmenden am späten Nachmittag in St. Jakob zusammen. Dort erhalten sie das Abendessen und den Picknick-Sack für den folgenden Tag. Von sieben bis halb neun Uhr folgt das grosse, gemeinsame Abendgebet. Dann begeben sich die Teilnehmer in die Gastgemeinden.

Morgendliche Treffen in  Gastgemeinden

Am 29. Dezember folgt das Morgengebet in den Gastgemeinden. «Es geschieht etwas in einem sehr grossen Gebiet, das von Mühlhausen (F) bis Brugg reicht», sagt Bruder Richard. Anschliessend treffen sich die Teilnehmenden zu einem Gespräch auf der Basis von Texten, welche im Empfangsheft vorgegeben sind.

Die Gastgemeinden können selbstverständlich auch vorschlagen, dass die Teilnehmenden Einrichtungen der Gemeinde wie etwa ein Altersheim oder Flüchtlingsunterkünfte besuchen, um dort Menschen zu treffen. Treffen mit Politikern oder sozial verantwortlichen Personen sind auch möglich. Wenn verschiedene Kirche gemeinsam zur Begegnung einladen, dann ist das für die Taizé-Verantwortlichen absolut in Ordnung. Die Begegnungen sollen so breit wie möglich gestaltet sein, sagt Bruder Richard.

Sieben zentrale Versammlungsorte

Nach dem Vormittagsprogramm fahren die Teilnehmenden nach Basel, wo in sieben Stadtkirchen um ein Uhr die Mittagsgebete stattfinden. Diese stehen allen Interessierten offen. Von drei bis halb fünf Uhr folgen Workshops zu verschiedenen Themen in den Kirchen oder Räumen in der Nähe. Um Fünf trifft man sich wieder in St. Jakob und der Ablauf beginnt von neuem.

Der letzte Tag des Treffens, Sonntag, 31. Dezember, ist etwas anders organisiert. Statt des Mittagsgebets finden Treffen nach Ländern statt. Aus dem Basler Münster übertragen das Schweizer Fernsehen und die ARD einen Gottesdienst. Nach dem zentralen Abendgebet in den beiden Hallen in St. Jakob fahren die Teilnehmer in die Gastgemeinden zurück, wo dezentral das Mitternachts-Gebet und anschliessend bis morgens um zwei das «Fest der Nationen» gefeiert wird. Für den 1. Januar ist vorgesehen, dass die Gastfamilien zum Mittagessen einladen. Anschliessend beginnt die Heimfahrt.