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«Im Einklang mit dem katholischen Glauben Diskriminierung vermeiden»: Bonnemain widerspricht Maria 1.0
Die konservative Gruppe «Maria 1.0» wirft Bischof Joseph Bonnemain Machtmissbrauch vor – weil er den Verhaltenskodex als verbindlich ansieht. Der Bischof widerspricht: «Der Verhaltenskodex ist ein Instrument, welches ein professionelles und adäquates Verhalten fördern will – und kein Droh- oder Machtinstrument», teilt Sprecherin Nicole Büchel mit.
«Von Anfang an, wie Bischof Joseph Maria Bonnemain mehrfach erklärt hat, bezweckt der Verhaltenskodex, dass sich im kirchlichen Umfeld alle Seelsorgende und die Gläubigen vertrauensvoll und ohne Angst bewegen können. Ihre Integrität muss immer gewahrt sein, ihre Selbstbestimmung geschützt.
Durch die im Verhaltenskodex dargelegten Grundhaltungen und Handlungskriterien können die Gläubigen auf diesen Schutz vertrauen. Die Seelsorgenden können professionell und ohne Angst, möglichen Beanstandungen ausgesetzt zu sein, wirken.
Deswegen ist es alles andere als korrekt, hier von Machtmissbrauch zu sprechen. Es geht vielmehr um das korrekte und adäquate seelsorgerische Handeln und nicht zuletzt darum, die Seelsorgenden zu unterstützen und zu schützen.
Die Pressemitteilung von Maria 1.0 enthält weitere verschiedene einseitige Auslegungen. Man konstruiert einen Kontrast zwischen dem Verhaltenskodex von Chur und demjenigen von Deutschfreiburg, was keiner sachlichen Überprüfung standhält.
Es geht überhaupt nicht darum, eine Ideologie im Bereich der menschlichen Sexualität zu fördern, sondern darum, im völligen Einklang mit dem katholischen Glauben jegliche Diskriminierung von Menschen zu vermeiden.
Der Bischof von Chur hat die Bedenken von einigen Seelsorgenden, unter anderem vom Churer Priesterkreis, ernst genommen. Deshalb hat er die Möglichkeit eingeräumt, dass die Seelsorgenden dem Verhaltenskodex mit eigenen Präzisierungen zustimmen können. Solche Präzisierungen dürfen aber nicht die Grundhaltung der Prävention infrage stellen oder seine Verbindlichkeit relativieren. Diese Absicht verfolgt auch das Merkblatt der Kantonalkirche Schwyz und des Generalvikariates Urschweiz.
Wiederholt hat der Bischof auch in der Öffentlichkeit deutlich erklärt, dass es nicht um die blosse Unterschrift des Verhaltenskodex geht, sondern um die Aneignung einer wirksamen Grundhaltung der Prävention und der entsprechenden Handlungskriterien.
Wenn der Verhaltenskodex ignoriert wird und trotz Einladung zur Reflexion keine Gesprächsbereitschaft und keine Änderung des Verhaltens erfolgt, dann bleibt als letzter Rekurs die Entlassung möglich.
Bischof Joseph Maria Bonnemain hofft aber, dass dies bei niemandem der Fall sein wird. Nochmals: Der Verhaltenskodex ist ein Instrument, welches ein professionelles und adäquates Verhalten fördern will – und kein Droh- oder Machtinstrument.»
Nicole Büchel ist Sprecherin des Churer Bischofs Joseph Maria Bonnemain. Sie reagiert auf Anfrage von kath.ch auf die Medienmitteilung der konservativen Gruppe «Maria 1.0». In der Medienmitteilung fordert «Maria 1.0» Bonnemain dazu auf, «dass die Priester und kirchlichen Mitarbeitenden die Möglichkeit erhalten, den Verhaltenskodex des Bistums Lausanne-Genf-Freiburg zu unterzeichnen», der sich in Nuancen, nicht aber in der Grundhaltung vom Churer Verhaltenskodex unterscheidet.
«Maria 1.0» ist eine konservative Antwort auf die Reformgruppe «Maria 2.0» – in der Schweiz allerdings ein Nischenphänomen. Letztes Jahr hatte «Maria 1.0» nach eigenen Angaben vier Mitglieder in der Schweiz – darunter eine Seelsorgerin des Bistums St. Gallen, die in YouTube-Videos über ihren Umgang mit Pornos berichtet: «Das Leben ist kein Pornohof». (rr)
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