Kirchenhistoriker Hubert Wolf
Zitat

Hubert Wolf: «Alle Bischöfe und Kardinäle, die von Missbräuchen gewusst und nicht gehandelt haben, müssen zurücktreten»

Die Missbrauchskrise erschüttert die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche «auch auf der politischen und diplomatischen Ebene». Kirchenhistoriker Hubert Wolf ist überzeugt: Um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, muss die Kirche einen klaren Schnitt machen.

«Der Papst verfügt prinzipiell über ein grosses moralisches Kapital. Allerdings hat die moralische Glaubwürdigkeit der Kirche durch die Missbrauchskrise, die auch in Rom bisher nicht glaubhaft aufgearbeitet wird, stark gelitten. Das ist ein grosses Manko, auch auf der politischen und diplomatischen Ebene, wo Glaubwürdigkeit zentral ist.

Um Glaubwürdigkeit und moralisches Kapital zurückzugewinnen, muss die Missbrauchsgeschichte sauber aufgearbeitet werden. Das heisst, dass all diejenigen, auch die Bischöfe und Kardinäle, die von Missbräuchen gewusst und nicht gehandelt haben, zurücktreten müssen. Erfolgreiche Glaubensverkündigung und Friedensvermittlung basiert auf Glaubwürdigkeit. Und ein Papst und seine Kirche können nur dann überzeugend zu den brennenden Themen der Welt – von Krieg bis Umwelt – etwas sagen, wenn sie glaubwürdig sind. Ohne Glaubwürdigkeit funktioniert das nicht.»

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Dies sagt Hubert Wolf im Interview mit kath.ch über die diplomatische und politische Rolle des Papstes. (am)


Kirchenhistoriker Hubert Wolf | © Jacqueline Straub
31. Dezember 2023 | 13:50
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