Felix Zgraggen
Namenstag

Felix Zgraggen: Ich heisse Felix, weil…

Diakon Felix Zgraggen (51) feiert heute Namenstag. Was ihn glücklich macht? Frau, Familie, Lyrik, spirituelle Literatur, Rotwein. Und unglücklich? Menschen in Leitungs-Funktionen, «die nicht wirklich Lösungen suchen».

Raphael Rauch

Warum haben Ihre Eltern Sie Felix genannt?

Felix Zgraggen*: Der Name hat ihnen gefallen. Er kommt nicht so häufig vor. Als Glaubensboten hatten Felix und Regula Eindruck gemacht, und so hat man die Zürcher Stadtheiligen gerade im Kanton Uri nicht vergessen.

Diakon Felix Zgraggen bei einem Baustellengottesdienst in Thalwil.
Diakon Felix Zgraggen bei einem Baustellengottesdienst in Thalwil.

Gefällt Ihnen Ihr Name – und warum?

Zgraggen: «Der Glückliche» – wer möchte nicht so heissen? Seit ich mich erinnern kann, fühle ich mich durch Vieles beschenkt und privilegiert. Ganz nach dem Motto «nomen es omen». 

«Ah, ‘Fiilix’, the cat!»

Haben Sie einen Spitznamen?

Zgraggen: Nein, nicht wirklich. Wenn ich mich im Studium während meines Auslandjahrs in Dublin als «Felix» vorstellte, kam sogleich der Nachsatz: «Ah, ‘Fiilix’, the cat!» Als im Sternzeichen Löwe Geborener habe ich natürlich sofort an eine königliche Katze gedacht und fühlte mich geehrt.

Diakon Felix Zgraggen mit seiner Frau Sabine. Sie ist ebenfalls Theologin und diakonisch tätig – aber keine geweihte Diakonin.
Diakon Felix Zgraggen mit seiner Frau Sabine. Sie ist ebenfalls Theologin und diakonisch tätig – aber keine geweihte Diakonin.

Wie hätten Sie geheissen, wenn Sie ein Mädchen geworden wären?

Zgraggen: Das liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück und lässt sich nicht mehr rekonstruieren. 

Felix bedeutet «Der Glückliche». Was macht Sie glücklich?

Zgraggen: Meine Frau, Familie, Begegnungen mit Menschen, Gemeinschaft, Gottesdienst im Altersheim, ein gutes Wort zur rechten Zeit, Jesus im Markusevangelium, Mozart und Gregorianik, Singen, Wandern, Kuhglockengeläut, wenn das Sonnenlicht sich im Zürichsee spiegelt und es glitzert und gleisst, Lyrik, spirituelle Literatur, kochen, miteinander essen, Rotwein, Menschlichkeit, Reden, Schweigen, Wahrheit, Weite und Freiheit.

Sabine und Felix Zgraggen in jungen Jahren.
Sabine und Felix Zgraggen in jungen Jahren.

Was macht Sie unglücklich?

Zgraggen: Paulus mit seinen Übertreibungen, Halbwahrheiten, Menschen in Leitungs-Funktionen, die nicht wirklich Lösungen suchen, Ungerechtigkeit, Respektlosigkeit, Konflikte, Enge, Krieg.

«Mit zunehmendem Alter wird meine Vorstellung von Glück innerlicher.»

«Nomen est omen» – was bedeutet das mit Blick auf Ihren Namen?

Zgraggen: Ich bin geboren, um zu leben und glücklich zu werden. Mit zunehmendem Alter wird meine Vorstellung von Glück innerlicher, sprich aussen fallen die Haare aus der Mähne.

Felix und Regula
Felix und Regula

Was verbinden Sie mit Ihrem Heiligen?

Zgraggen: Leider ist der Heilige Felix historisch kaum greifbar und die Gedenk- und Grabstätte im Grossmünster während der Reformation der Kirchenerneuerung zum Opfer gefallen. Und innerlich ist die Legende, wenn es um Glaubensgewissheit geht, sehr herausfordernd. Ich arbeite nicht mehr in Wädenswil, sondern in Thalwil – und komme so seinem Ort des Martyriums näher. Ich ertappe mich, dass ich mich an den Hals fasse und prüfe, ob mein Kopf noch an seinem Platz ist oder ob er nicht doch mehr auf die Höhe des Herzens kommen sollte.

Diakon Felix Zgraggen und Pfarrer Marius Kaiser.
Diakon Felix Zgraggen und Pfarrer Marius Kaiser.

Hat Sie Ihre Diakonweihe glücklich gemacht?

Zgraggen: Sehr, ich bin ein ausgesprochen glücklicher Diakon.

Wie feiern Sie Namenstag?

Zgraggen: Dieses Jahr habe ich Predigtdienst – in der Pfarrei Heiliger Felix und Regula in Thalwil. Das ist ein starkes Ding, da diese Heiligen sonst liturgisch eher auf verlorenem Posten sind. In meiner Kindheit wurde der Namenstag fast wie der Geburtstag gefeiert. Dieses Jahr zudem mit einem Interview auf kath.ch (lacht).

* Felix Zgraggen (51) ist Diakon in der Pfarrei St. Felix und Regula in Thalwil.


Felix Zgraggen | © zVg
11. September 2022 | 05:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!