Felix Hunger, Pfarrer von  Illnau-Effretikon
50 Halleluja

Felix Hunger: Die liebende Aufmerksamkeit

Zwischen Ostern und Pfingsten erzählen 50 Menschen, was ihnen ein Halleluja wert ist. Heute: Felix Hunger.

«Zugegeben: Dieses Jahr fällt es mir deutlich schwerer, ins fröhliche Oster-Halleluja einzustimmen und aus vielen Gesprächen mit Menschen weiss ich, dass es nicht nur mir so geht. Die Pandemie, der gegenwärtige Krieg in der Ukraine und das damit verbundene Leid betrübt die Osterfreude. Und dennoch: Gerade in solchen Zeiten erachte ich es als notwendig, auf das zu schauen, was gelingt, einem gut tut und dem Leben dient. Zweifellos gibt es viele Momente, für die ich dankbar bin und die mich trotz allem fröhlich stimmen: Der Frühling, der sich da und dort bemerkbar macht, die länger werdenden Tage, das Zwitschern der Vögel und eine gelebte Solidarität von so vielen Menschen, die sich nicht an Herkunft, Nationalität oder Hauptfarbe orientiert. Da kommt mir der Hl. Ignatius in den Sinn, der mit dem Gebet der «liebenden Aufmerksamkeit» die Jesuiten am Abend bei der Gewissenserforschung lehrt zuerst auf das Gelungene zu schauen und erst danach auf das, was nicht gelungen ist. Wohl nicht umsonst, denn wenn man zuerst auf all das schaut, was im Argen liegt würde man wohl kaum mehr zum Guten kommen. So stimme ich trotz allem ins Halleluja ein, wenn auch etwas gedämpfter als in den vergangenen Jahren.»

Felix Hunger ist Pfarradministrator im Kanton Zürich und als Coach und Organisationsberater tätig. (sh)

Felix Hunger, Pfarrer von Illnau-Effretikon | © zVg
1. Juni 2022 | 05:01
Lesezeit: ca. 1 Min.
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