Eingang zur katholischen Kirche Hergiswil: Die Bäume sollen im Rahmen der Umgestaltung wegfallen.
Schweiz

Kirchenstreit in Hergiswil: Ex-Präsident Sarbach ist raus

Schon seit Monaten hängt der Haussegen in der katholischen Kirchgemeinde Hergiswil schief – wegen Streit im Kirchenrat. Trotz Gegenwinds stellte sich der amtierende Kirchenratspräsident Daniel Sarbach am heutigen Sonntag als Vize-Präsident zur Wahl. Ohne Erfolg: Sarbach wurde vom Stimmvolk abgewählt.

Wolfgang Holz

Als ob die Spannung zusätzlich befördert werden sollte – das Ergebnis der geheimen Urnenwahl zu den Gesamterneuerungswahlen des Kirchenrates sowie zur Wahl des Vizepräsidiums liess am heutigen Sonntag lange auf sich warten. Erst gegen 16 Uhr war das Resultat auf der Homepage der katholischen Kirchengemeinde veröffentlicht.

Zwei Kandidaten für Vize-Präsidium

Sechs Personen kandidierten für die vier Sitze im Kirchenrat der katholischen Pfarrei St. Nikolaus in Hergiswil. Es geht um die Amtsperiode 2024 bis 2028. Sowohl Daniel Sarbach als auch das bisherige Kirchenratsmitglied Luca Bee, beide parteilos, kandidierten für das Vize-Präsidium.

Alfonso Ventrone von der Partei Die Mitte bewarb sich als Kirchenratspräsident. Zudem kandidierten Angelika (Die Mitte), Reiner Christen (parteilos) sowie der ebenfalls parteilose Peter Althauser für die vier Kirchenratssitze.

Luca Bee neuer Kirchenratsvize

Nun ist es entschieden: Das Stimmvolk, genauer gesagt 1375 Wahlberechtigte, haben sich gegen Daniel Sarbach als neuen Kirchenratsvizepräsidenten ausgesprochen. Er erhielt 410 Stimmen. Neuer Kirchenratsvize ist Luca Bee mit 438 Stimmen.

Daniel Sarbach
Daniel Sarbach

Und nicht nur das: Die 410 abgegebenen Stimmen reichten für Daniel Sarbach auch nicht aus, um als Kirchenrat wiedergewählt zu werden. Auch Peter Althauser, der 347 Stimmen erhielt, schaffte es nicht in das Gremium.

Der neue Kirchenrat setzt sich aus Kirchenratspräsident Alfons Ventrone (772 Stimmen), Angelika Frick (527 Stimmen), Reiner Christen (463 Stimmen) sowie aus Luca Bee als neuem Kirchenrats-Vizepräsidenten (438 Stimmen) zusammen. Pfarrer Stephan Schonhardt ist von Amtes wegen fünftes Mitglied des Kirchenrates. Das absolute Mehr lag bei 370 Stimmen. Der neue Kirchenrat nimmt seine Tätigkeit am 1. Juli auf.

Seit Mai 2022 Kirchenratspräsident

Daniel Sarbach war seit Mai 2022 Kirchenratspräsident. Im Juni vergangenen Jahres forderten vier Mitglieder des Kirchenrates inklusive der Pfarrer seinen Rücktritt.

Die katholische Kirche St. Niklaus in Hergiswil NW heute (Mai 2023): Die Bäume kommen nach der Umgestaltung weg.
Die katholische Kirche St. Niklaus in Hergiswil NW heute (Mai 2023): Die Bäume kommen nach der Umgestaltung weg.

Im Vorfeld der Kirchenratswahlen war der Streit im Hergiswiler Kirchenrat eskaliert. Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet hatte, läuft gegen Sarbach ein Strafverfahren wegen übler Nachrede. Die Nidwaldner Staatsanwaltschaft bestätigte dies gegenüber der Zeitung. Kläger ist demnach Stephan Schonhardt.

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Grund: Daniel Sarbach soll sich nach der Kirchgemeindeversammlung Mitte November vergangenen Jahres in einer E-Mail an das Bistum Chur gewandt haben. Laut Anklageschrift, die der «Luzerner Zeitung» vorliegt, soll Sarbach dem Pfarrer in der E-Mail aktives Mobbing unterstellt haben. In einer von der Zeitung zitierten Passage wird zudem die Persönlichkeit des Pfarrers negativ umschrieben.

Zwei Strafanzeigen

Stephan Schonhardt habe daraufhin eine Strafanzeige gegen Daniel Sarbach eingereicht. Der Pfarrer fordert Schadenersatz und Genugtuung. Der Kirchgemeindepräsident soll sich der üblen Nachrede schuldig gemacht haben.

Nichtsdestotrotz hat nun auch Sarbach von rechtlichen Mitteln Gebrauch gemacht. Nachdem Stephan Schonhardt mehrmals in öffentlichen Medien negativ über ihn berichtet habe, sei nun eine Strafanzeige gegen ihn erfolgt.

Daniel Sarbach war für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.


Eingang zur katholischen Kirche Hergiswil: Die Bäume sollen im Rahmen der Umgestaltung wegfallen. | © Thomas Vaszary
28. April 2024 | 17:15
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