Charlotte Küng-Bless im Einsatz
50 Halleluja

Charlotte Küng-Bless: Türen der Angst öffnet man von innen

Zwischen Ostern und Pfingsten erzählen 50 Menschen, was ihnen ein Halleluja wert ist. Heute: Charlotte Küng-Bless

Vor elf Jahren habe ich meine Heimat in der Zentralschweiz verlassen, um mit meinem Mann in der Ostschweiz eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Mit dem Wegzug habe ich auf einen Schlag praktisch alle Kontakte ausserhalb der Familie abgebrochen. Ich habe ihnen quasi die Tür vor der Nase zugeschlagen, auch wenn vielleicht nur ich das so empfand. Und ich habe diese Tür verschlossen gehalten – jahrelang. Damals war ich überzeugt, Abschottung sei der einzige Weg, mich vor möglichen Enttäuschungen und Verletzungen zu schützen. Denn wer sollte es schon schaffen, die Verbindung über diese räumliche Distanz zu halten?

Irgendwann dann habe ich mein «kleines» Pfingsten erlebt. Ich habe mir eingestanden, wie sehr ich mich nach diesen Kontakten sehnte und dass ich bereit war, etwas in die Beziehungspflege zu investieren. Dann verschwand die Angst, und ich konnte die verriegelte Tür von innen öffnen. Und da standen sie vor mir, meine Freundinnen und Freunde von Früher, nichts ahnend wie ich mit mir gerungen hatte. Sie lachten mich an, reichten mir ein Bier. Manche umarmten mich sogar. Halleluja!

Charlotte Küng-Bless ist Seelsorgerin in der Katholischen Kirche Region Rorschach und Mitbegründerin der Junia-Initaitive. (sh)

Charlotte Küng-Bless im Einsatz | © Sabrina Schöni
5. Juni 2022 | 10:00
Lesezeit: ca. 1 Min.
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