Brennstab und Kühlelement? Bischof Felix Gmür und Monika Schmid in Freiburg.
Schweiz

Felix Gmür will an der Bischofssynode über Diakoninnen und Priesterinnen sprechen

Die Schweizer Bischofskonferenz hat mit dem Frauenbund und dem Frauenrat über «Sakramentalität und Kirche» diskutiert. Auch wenn nichts Konkretes rumkam, ist Bischof Felix Gmür überzeugt: «Ich gehe weiter und bin hoffnungsvoll mit Blick auf Gottes Geist, der uns bestärkt.»

Raphael Rauch

Was ist die Botschaft des Tages?

Bischof Felix Gmür*: Die Bischofskonferenz, der Frauenbund und der Frauenrat haben ihr Versprechen gehalten. Wir haben uns getroffen und uns darüber ausgetauscht, wie die Kirche sakramental bleiben kann.

Kerzenlichter in der Freiburger Christkönigskirche.
Kerzenlichter in der Freiburger Christkönigskirche.

Wäre es nicht präziser, zu sagen: Wie sie sakramentaler werden kann? Schliesslich dürfen Frauen vielerorts keine Sakramente spenden. Und wegen des Priestermangels gibt’s vielerorts keine Eucharistiefeiern mehr.

Gmür: Auch darüber haben wir gesprochen: Wer gehört dazu? Wir haben uns bewusst an einer Universität ausgetauscht, damit es um Argumente geht. Es geht um den wissenschaftlichen Austausch – nicht um Entscheidungen. Der heutige Tag hat Pisten eröffnet und unseren Horizont geweitet.

Bischof Felix Gmür und sein Generalvikar Markus Thürig.
Bischof Felix Gmür und sein Generalvikar Markus Thürig.

Ihr Generalvikar, Markus Thürig, hat dafür plädiert, Grauzonen nicht weiter auszureizen. Andere hingegen finden: Wir können nicht auf Rom warten, nutzen wir die Grauzonen umso couragierter. Welche Meinung haben Sie? 

Gmür: Ich stehe voll und ganz hinter dem, was Generalvikar Markus Thürig gesagt hat. Seine Botschaft war: Es ist gut, wenn es klare Regeln gibt. Und ich glaube, es ist für alle besser, wenn die Regeln möglichst einfach sind. Die christliche Botschaft lautet: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Gott hat dich gerettet. Du kommst in den Himmel.» Wenn die Grundbotschaft so einfach ist, sollten wir diese nicht mit zu vielen Regeln komplizierter machen. 

Bischöfe und Kardinäle in Rom, 2018
Bischöfe und Kardinäle in Rom, 2018

Was nehmen Sie von der Tagung in Freiburg für die Bischofssynode in Rom mit?

Gmür: Erstens, dass nicht nur ich den synodalen Prozess mittrage, sondern jede und jeder Teil des synodalen Prozesses ist. Und zweitens, dass die Sakramente weiterhin gespendet werden sollen und wir darüber diskutieren müssen, ob auch Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen geweiht werden sollen. Das werde ich auf europäischer Ebene und auf der Ebene der Weltkriche einbringen.

Catherine Ulrich
Catherine Ulrich

Die Genfer Seelsorgerin Catherine Ulrich hat berichtet, wie sie Menschen mit Behinderung in einem langen Prozess auf die Sakramente vorbereitet – doch dann kommt ein Priester eingeflogen, um diese zu spenden. Können Sie nachvollziehen, dass viele das nicht verstehen können?

Gmür: Ich bin dankbar für den Erfahrungsbericht von Frau Ulrich. Wir haben das alle wahrgenommen und müssen uns überlegen, wie wir das verbessern können. Die Kirche ist ein Sakrament für die Menschheit, für die Welt. Wir müssen da sein und gute Seelsorge machen. Wir müssen da mit wissenschaftlichen Argumenten weiterdenken.

Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".
Synodaler Prozess: Der Basler Bischof Felix Gmür bei der Eröffnung der Kampagne "Wir sind Ohr".

Ihr Bischofsamt ist davon geprägt, dass Sie Vieles gerne ändern würden, aber nicht dürfen. Wie gehen Sie damit um?

Gmür: Ganz viele Menschen würden gerne etwas ändern – doch das geht nicht von heute auf morgen. Ich gehe weiter und bin hoffnungsvoll mit Blick auf Gottes Geist, der uns bestärkt. 

* Felix Gmür (56) ist Bischof von Basel und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.


Brennstab und Kühlelement? Bischof Felix Gmür und Monika Schmid in Freiburg. | © Laurent Crottet
7. September 2022 | 14:58
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