Vroni Peterhans-Suter
Schweiz

«Ein Baby riecht fein»

Zürich, 29.8.17 (kath.ch) Am Freitag beginnt die Schöpfungszeit. Dieses Jahr stellt der ökumenische Verein «Oeku Kirche und Umwelt» unter dem Motto «Himmelsduft und Höllengestank» den Geruchssinn in den Mittelpunkt. Dies sei sinnvoll, «weil das einer der fünf Sinne ist, die Gott den Menschen geschenkt hat», sagt Vroni Peterhans, Oeku-Präsidentin, gegenüber kath.ch. Ausserdem spielten die Sinne in der katholischen Kirche eine «grosse Rolle».

Barbara Ludwig

Peterhans, selber Katholikin, erinnert an den Weihrauch und die Salböle, die im Gottesdienst und bei Ritualen verwendet werden. Vom 1. September bis 4. Oktober feiern die Kirchen die Schöpfungszeit, die der Sorge um die Umwelt als Schöpfung Gottes gewidmet ist. Dieses Jahr läuft die Schöpfungszeit unter dem Slogan «Himmelsduft und Höllengestank».

Weihrauch | © Sylvia Stam

Die Oeku-Präsidentin hat bei der Suche nach dem Motto mitgewirkt, wie sie gegenüber kath.ch sagt. Mit den Gegensätzen Himmel-Hölle und Duft-Gestank komme zum einen zum Ausdruck, dass nicht alle Menschen Düfte gleich wahrnehmen. Zum andern gebe es in der Natur angenehme und unangenehme Gerüche, Duft und Gestank. Und schliesslich seien Autoabgase und schädliche Emissionen, etwa der Industrie, eine Realität. «Wir wollen das Thema nicht einfach als ‘Wohlfühl-Thema’ abhandeln, sondern die Menschen auch zum Nachdenken anregen», sagt Peterhans.

Bäuerin Peterhans hat «keine übertrieben heikle Nase»

Die Frage, ob sie selber eine «gute Nase» habe, bejaht sie. «Ich spreche sehr auf Gerüche an.» Allerdings habe sie als Bäuerin keine «übertrieben heikle» Nase. Auf dem Hof rieche es nach Schweinen, und: «Wir schwitzen bei der Arbeit.» Peterhans empfindet es als Problem, dass die Menschen heute versuchten, die natürlichen Gerüche aus dem Leben zu verbannen.

Vater mit Baby | © pexels cc0

Es sei schade, wenn man nicht mehr wisse, wie ein Baby riecht. «Ein Baby riecht fein, nach neuem Leben. Vielleicht auch nach saurer Milch», sagt Peterhans und lacht.

Die diesjährige Aktion ist Teil einer Reihe zu den fünf Sinnen, die von 2016 bis 2020 läuft. Im vergangenen Jahr lautete das Motto «Ein Ohr für die Schöpfung». Oeku hat eine Reihe von Materialien vorbereitet, die in Gottesdiensten, im kirchlichen Unterricht und für weitere Aktivitäten verwendet werden können. Peterhans, die von Beruf Katechetin ist, hat auch bei der Erarbeitung der Unterlagen mitgewirkt, wie sie gegenüber kath.ch sagte.

Veranstaltungen in verschiedenen Regionen

An verschiedenen Orten finden nach Angaben von Oeku Veranstaltungen zur Schöpfungszeit statt, so etwa auf Schloss Wildegg im Aargau, in Lausanne, in der Region Basel und der Kartause Ittingen im Thurgau.

Der Verein Oeku ist von der Schweizer Bischofskonferenz und dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund als Beratungsorgan für ökologische Fragen anerkannt. Über 800 Kirchgemeinden, kirchliche Organisationen und Einzelpersonen unterstützen Oeku, teilte der Verein im März mit.

In den Schweizer Kirchen hat die Schöpfungszeit Tradition. Seit der Dritten Ökumenischen Versammlung von Sibiu (Rumänien) im Jahr 2007 empfehlen sie, die Schöpfungszeit zu feiern, heisst es in der Mitteilung weiter. Oeku erarbeitet seit 1993 Unterlagen für die Gestaltung von Gottesdiensten und anderen Anlässen.

Vor zwei Jahren zog Papst Franziskus nach. Am 1. September 2015 führte er in der römisch-katholischen Kirche den «Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung» ein.

 


 

 

Vroni Peterhans-Suter | © Regula Pfeifer
29. August 2017 | 15:35
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