Corine Mauch an der Konferenz im Vatikan
Schweiz

Corine Mauch präsentiert im Vatikan Zürcher Flüchtlingsprojekt

Zürich/Rom, 12.12.16 (kath.ch) Corine Mauch (SP), Stadtpräsidentin von Zürich, nahm am 9. und 10. Dezember an der Konferenz europäischer Bürgermeister im Vatikan teil. Es ging um die Flüchtlingsthematik. Mauch präsentierte die Zürcher Initiative zur Unterstützung einer so genannten «Erst-Flucht-Stadt» im Libanon, wie die Stadt Zürich am Montag mitteilte.

Zur Konferenz eingeladen hatte die Päpstliche Akademie der Wissenschaften auf Wunsch von Papst Franziskus, so die Mitteilung weiter. Der Papst sehe die Städte Europas als entscheidende Akteure, um die Herausforderungen der Flüchtlingsthematik zu bewältigen.

«Die Aufforderung von Papst Franziskus an die Städte, sich für Flüchtlinge zu engagieren, stösst bei uns auf offene Türen», sagt Corine Mauch gemäss Mitteilung. «Zürich will und Zürich kann helfen».

Unterstützung einer «Erst-Flucht-Stadt» im Libanon

Wie die Limmatstadt dies tut, präsentierte Mauch vor den 70 anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in Rom: Die Stadt Zürich unterstützt im Libanon eine der «Erst-Flucht-Städte», «pragmatisch und in direkter Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden vor Ort», so die Mitteilung. Menschen flüchteten zuerst in Städte, die in der Nähe von Krisenregionen liegen. Europäische Städte könnten diese Erst-Flucht-Städte mit Know-how, Logistik und Ressourcen partnerschaftlich unterstützen, erläuterte die Stadt Zürich in einer früheren Mitteilung die Idee hinter dem Projekt. Mit dieser Unterstützung «von Stadt zu Stadt» könnten die libanesischen Behörden die dortigen Flüchtlinge besser integrieren.

In der ersten Projektphase unterstütze die Stadt Zürich drei kleinere Gemeinden im Süden des Libanon, wie Christina Wandeler, stellvertretende Leiterin Aussenbeziehungen der Stadt Zürich, aus Anfrage von kath.ch präzisierte. Von dieser Unterstützung sollen sowohl syrische Flüchtlinge als auch die libanesische Bevölkerung profitieren. In einer zweiten Phase will die Stadt mit einer libanesischen Stadt oder einer kleineren Gemeinde eine Projektpartnerschaft eingehen. Die Ortschaft steht laut Wandeler derzeit noch nicht fest.

Kein Treffen mit Papst Franziskus

Das Zürcher Vorhaben, direkt eine Stadt im Libanon zu unterstützen, sei in Rom auf grosses Interesse gestossen, sagte Mauch gemäss Mitteilung. «Insbesondere Städte in Deutschland, zum Beispiel Dresden und Mannheim, aber auch eine Vertreterin der OECD, sind auf mich zugekommen und möchten mehr über unsere Erfahrungen mit dieser Stadt-zu-Stadt-Hilfe wissen».

Umgekehrt war für Mauch der Austausch mit Bürgermeistern anderer Städte «höchst spannend und lehrreich». Sie erwähnt explizit die eindrücklichen Herausforderungen, vor welchen etwa die Bürgermeister von Lesbos oder Palermo stünden. «Besonders beeindruckt mich, wie engagiert sich die vielen Kolleginnen und Kollegen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für einen von Humanität und Respekt geprägten Umgang mit den Flüchtlingen einsetzen», so Mauch. Papst Franziskus hat die Zürcher Stadtpräsidentin nicht getroffen. Er konnte die angekündigte Audienz  aus Termingründen nicht wahrnehmen.

Nebst Corine Mauch hatte auch der Genfer Stadtpräsident Guillaume Barazzone an der Konferenz teilgenommen. Er betonte bei seinem Auftritt im Vatikan die Wichtigkeit, Migranten vom Zeitpunkt ihrer Ankunft an zu integrieren. Ausserdem wies er auf den wichtigen Kampf gegen Menschenhandel hin und hob den vordringlichen Aspekt der Entwicklungshilfe hervor. (sys)


Corine Mauch an der Konferenz im Vatikan | © zVg
12. Dezember 2016 | 12:41
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Konferenz europäischer Bürgermeister zur Flüchtlingsthematik

Auf Einladung der Päpstlichen Akademie für die Wissenschaften haben 71 Bürgermeister von Europa am Wochenende im Vatikan getagt und eine Abschlusserklärung veröffentlicht. Es wurden Erfahrungen im Umgang mit Flüchtlingen ausgetauscht und mögliche Lösungen für die Unterbringung und die Integration besprochen. Gekommen waren die Chefs von Metropolen wie Rom, Paris und Berlin. Aus der Schweiz waren die Stadtpräsidenten von Zürich und Genf anwesend.

Papst Franziskus sandte eine Grussbotschaft und bat um Verständnis, dass er aus Termingründen keine Audienz geben könne. Für den Vatikan haben die Bürgermeister eine Schlüsselrolle für den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten.

Man wolle ein Netzwerk von Bürgermeistern schaffen mit dem Ziel, Städte als «Herbergsorte» zu erfassen, die in der Lage seien, sichere humanitäre Korridore innerhalb der Europäischen Union mitzuorganisieren, heisst es in der Schlussresolution. Diese sollten von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden. Die Bürgermeister dieser Städte sollten befähigt werden, ihre Verantwortung in besserer Weise auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene auszuüben.

Das neue Netz der Bürgermeister solle auch Lösungen für Opfer der modernen Sklaverei und des Menschenhandels anbieten. Es soll dazu beitragen, arbeitslosen Jugendlichen und unterbezahlten Arbeitskräften Chancen zu bieten. (kap/sys)