Genfer und Zürcher Stadtspitze am Flüchtlingsgipfel im Vatikan

Genf/Zürich, 11.12.16 (kath.ch) Auf Einladung von Papst Franziskus haben 70 Bürgermeister Europas am Gipfel über die Aufnahme von Flüchtlingen an der päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan teilgenommen. Unter ihnen der Genfer Bürgermeister Guillaume Barazzone und die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Barazzone betonte dabei die Notwendigkeit, Migranten von Anfang an zu integrieren, wie er gegenüber der «Tribune de Genève» sagte.

Im Interview mit der Genfer Tageszeitung sagte Barazzone, er habe bei seinem Auftritt im Vatikan betont, es sei wichtig, Migranten vom Zeitpunkt ihrer Ankunft an zu integrieren. Die Integration brauche aber Mittel, habe er erklärt. «Fast 80 Prozent der 580’000 Personen, die zwischen 2000 und 2010 in der Schweiz ankamen, haben sich in städtischen Gemeinden etabliert», betonte er. Er habe darauf hingewiesen, dass die Städte vom Asyl zuerst betroffen seien, obgleich man ihnen diese Kompetenz nicht zuschreibe. Der Bürgermeister der Calvin-Stadt erwähnte auch die Wichtigkeit, den Menschenhandel zu bekämpfen. «Es ist wünschenswert, dass die Flüchtlinge in ihr Land zurückkehren, wenn das die Situation wieder erlaubt, damit wir wieder andere empfangen können», fügte Barazzone hinzu und hob den vordringlichen Aspekt der Entwicklungshilfe hervor.

Fehlende Koordination zwischen europäischen Ländern

Beim Anhören seiner europäischen Kollegen war der Genfer Bürgermeister nach eigenen Worten «entsetzt über den Mangel an Koordination bei der Aufteilung der Migranten unter den europäischen Ländern». Er empfahl, auf diesen Punkt zu achten, um keine Spannungen entstehen zu lassen, die sich schliesslich gegen die Migranten wenden könnten.

Austausch ohne Tabus

Das Treffen im Vatikan sei wichtig gewesen. «Es hat uns erlaubt, frei zu diskutieren, ohne Tabus unsere Ansichten auszutauschen», erklärte Barazzone gegenüber Radio Vatikan. Das werde ihnen ermöglichen, Kontakte zu knüpfen, um sich über gute Vorgehensweisen auszutauschen. «Man wird etwa aus den Erfahrungen von anderen Städten, die an der Migrationsfront liegen, sehr konkrete Lösungen übernehmen können, um diese Migranten aufzunehmen und zu integrieren», so der Bürgermeister.

Neben Guillaume Barazzone repräsentierte auch Corine Mauch, Stadtpräsidentin von Zürich, die Schweiz an diesem Gipfel der 70 Bürgermeister Europas. Für die auf den Nachmittag angesetzte Audienz liess sich Papst Franziskus aus Termingründen entschuldigen. (cath.ch/rp/ aktualisiert 12.12.16)

11. Dezember 2016 | 16:53
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