Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
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Bischof Georg Bätzing wirft Zollitsch verantwortungsloses Handeln vor

Der neue Bericht zu Missbrauch im Erzbistum Freiburg dokumentiert schweres Fehlverhalten des früheren Erzbischofs Robert Zollitsch. Nun äussert Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, scharfe Kritik an Zollitsch. Und er hat Forderungen an seine Bischofskollegen.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, geht auf Distanz zu seinem Vorvorgänger, dem früheren Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, und wirft ihm verantwortungsloses Verhalten vor.

«In seiner Zeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz im Jahr 2010 wurden entscheidende Massnahmen zur Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen Kirche gesetzt. Diese hat er selbst in seinem Bistum offenbar in derselben Zeit nicht angewandt und übergangen», sagte er der Heidelberger «Rhein-Neckar-Zeitung» vom Samstag.

«Fehler im System»

Der Limburger Bischof fügte hinzu, er sei «wirklich ratlos», wie das passieren konnte: «Da fehlte offensichtlich wirksame Kontrolle. Und genau das ist einer der grössten Fehler im System.»

Robert Zollitsch, emeritierter Erzbischof von Freiburg, 2018
Robert Zollitsch, emeritierter Erzbischof von Freiburg, 2018

Der aktuelle Freiburger Erzbischof Stephan Burger habe richtig gehandelt, den Vatikan um die Überprüfung der Vorgänge zu bitten, ergänzte Bätzing: «In diesem Fall muss Rom beurteilen, wie die Ergebnisse des Gutachtens über Erzbischof Zollitsch einzuordnen sind – und unter Umständen sanktioniert werden müssen.»

Forderung an Bischofskollegen

Er halte es jedenfalls für ausgeschlossen, dass Zollitsch nochmals öffentlich auftritt, so der Bischof weiter: «Das kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre auch nicht angemessen.»

Eine klare Erwartungshaltung äusserte der Vorsitzende der Bischofskonferenz an seine Bischofskollegen in Deutschland: «Ich erwarte, dass in jedem Bistum dieser schwierige Aufarbeitungsprozess vorgenommen wird. Denn dieser verhilft vor allem den Betroffenen zu ihrem Recht.» Diese Aufarbeitung müsse aus seiner Sicht aber in unabhängige Hände gelegt werden. (kna)


Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). | © KNA
22. April 2023 | 11:42
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