Absage an Chur: Synode will Zürcher Bistumsfonds behalten

Zürich, 8.12.17 (kath.ch) Mit 82 zu 3 Stimmen haben die Zürcher Synodalen am Donnerstag ein Postulat abgelehnt. Dieses wollte das Geld des Zürcher Bistumsfonds einem neuen Zweck zuführen. Im Gegenzug wurde ein Betrag an die Restaurierung der Churer Totentanzbilder gesprochen, wie die Katholische Kirche im Kanton Zürich mitteilte.

Rund 1,16 Millionen Franken schlummern im «Fonds Bistum Zürich». Diesen haben die Zürcher Katholiken 1991 gegründet, zur Zeit des Konflikts mit dem damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas. Mit dem Fonds wollten die Zürcher die Errichtung eines eigenen Bistums finanzieren.

Ein Postulat von Elmar Weilenmann und über 20 Mitunterzeichnern wollte das Geld nun einem neuen Zweck zuführen. Als Begründung nannten die Postulanten, dass die Biberbrugger Konferenz – der Zusammenschluss der Körperschaften im Bistum Chur – die Bildung eines Bistums Zürich abgelehnt habe.

Situation ändert sich 2019 mit neuem Bischof

Gemäss Mitteilung der Zürcher Körperschaft hat die Synode den Antrag aus drei Gründen abgelehnt: Einerseits habe sich am Status des Kantons Zürich als Administrationsgebiet des Bistums Chur nichts geändert. Zudem werde sich die Situation 2019 ändern, wenn in Chur ein neuer Bischof sein Amt antritt. Schliesslich halte der Synodalrat an seiner Vision eines Bistums Zürich fest.

Wenige Tage vor der Synode hatte Bischof Vitus Huonder das Thema mit einem Schreiben an die Synode in die Medien gebracht. Auch der Churer Bischof geht davon aus, dass ein Bistum Zürich zurzeit nicht «realisierbar» ist. Daher schlug er dem Kirchenparlament vor, die Gelder des Fonds zu je einem Drittel für Aufgaben in den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur zu verwenden. Das Bistum akzeptiere den Entscheid der Synode, teilte es nun gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (8. Dezember) mit.

Schnüriger will weiterträumen

Benno Schnüriger, Präsident Synodalrat Zürich | © Christoph Wider

Laut «Tages-Anzeiger» ging Synodalratspräsident Benno Schnüriger am Donnerstag gar nicht auf den Brief Huonders ein. Er habe vielmehr betont, der Synodalrat habe das Postulat ablehnen wollen, bevor Huonders Brief eintraf. Langfristig gesehen sei das Bistum Zürich immer noch eine Option. «Wir wollen noch etwas weiterträumen», zitiert die Zeitung den Synodalratspräsidenten.

150’000 Franken für Churer Totentanzbilder

Die Synode lehnte auch einen Antrag ab, welcher den Beitrag an die Restaurierung der Churer Totentanzbilder im geplanten Domschatzmuseum streichen wollte. Dies vor dem Hintergrund, dass die Stadt Chur einen Baubeitrag an das Domschatzmuseum abgelehnt und das Bistum den Bau des Museums daraufhin sistiert hatte.

Todesbild Eines der «Churer Todesbilder» | © zVg/Mensa Episcopalis

Mit 51 zu 37 Stimmen wurde entschieden, die 150’000 Franken für die Sanierung der Bilder ins Budget 2018 aufzunehmen. Gemäss «Tages-Anzeiger» versicherte Schnüriger am Donnerstag, das Geld werde gänzlich für die Restaurierung kulturell wertvoller Todesbilder eingesetzt. Dessen Erhaltung dürfe man nicht mit der Bischofsfrage vermischen. Eine ähnliche Diskussion hatte auch im Kirchenparlament von Nidwalden stattgefunden. Hier war ein Antrag auf Mitfinanzierung der Bilder wegen der Sistierung des Projekts durch das Bistum gestrichen worden. (sys)


Blick über Zürichs Altstadt mit ihren Kirchen | © Barbara Ludwig
8. Dezember 2017 | 10:14
Lesezeit: ca. 2 Min.
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