Bischofsbezirk und Stadt Chur
Schweiz

Bündner Regierung will kein Bistum Zürich – Umfrageresultate erst im Mai

Chur, 21.4.16 (kath.ch) In die Diskussion um ein allfälliges Bistum Zürich schaltet sich auch die Regierung des Kantons Graubünden ein: Sie spricht sich klar gegen eine Teilung des Bistums Chur aus. Auch einer allfälligen Verlegung des Bischofssitzes von Chur nach Zürich widersetzt sie sich «vehement», wie es in der Mitteilung der Bündner Regierung vom 21. April heisst. Das Bistum Chur teilt derweil mit, dass das Resultat der Umfrage infolge grosser Teilnahme erst auf Ende Mai zu erwarten ist.

Nach Ansicht der Regierung des Kantons Graubünden hätte eine Aufspaltung des Bistums Chur «eine empfindliche Schwächung und Marginalisierung» des Bistums zur Folge. Diese Haltung habe sie bereits früher vertreten, etwa in einem Schreiben an den damaligen Bischof Amédée Grab im Jahr 2007.

Im Zusammenhang mit der von Bischof Vitus Huonder lancierten Umfrage zu einem allfälligen Bistum Zürich ist auch die Diskussion über eine Verlegung des Bischofssitzes von Chur nach Zürich wieder aufgeflammt. Einer solchen würde sich die Bündner Regierung «vehement widersetzen», so die Mitteilung. Auch dies habe sie seinerzeit bereits Bischof Amédée Grab mitgeteilt.

«Zürich» soll nicht im Bistumsnamen erscheinen

Die Bündner Regierung möchte nicht einmal den Namen «Zürich» im Namen haben, im Sinne eines Doppelnamens «Bistum Chur-Zürich». «Den Namen Zürich in der Bezeichnung der Diözese zu erwähnen, steht die Regierung skeptisch bis ablehnend gegenüber».

Als Gründe nennt die Regierung die jahrhundertealte Tradition: Das Bistum Chur trage seinen Namen seit seiner Entstehung im 5. Jahrhundert. Trotz verschiedener territorialer Veränderungen sei es niemals in Frage gestellt worden. «Mit der Namensgebung des Bistums Chur wird klar zum Ausdruck gebracht, dass sich der Sitz des Bischofs in der Hauptstadt des Kantons Graubünden befindet.» An dieser Tradition soll nicht gerüttelt werden.

Bistum Chur erfreut über Regierung

Das Bistum Chur begrüsst die Haltung der Bündner Regierung. Bereits früher hatte Bistumssprecher Giuseppe Gracia mitgeteilt, die Verlegung des Bischofssitzes nach Zürich würde «das Weiterbestehen eines seit über 1500 Jahren existierenden Bischofssitzes infrage stellen». Huonder habe die Idee deshalb im Rahmen der aktuellen Umfrage über ein Bistum Zürich «bewusst nicht zur Diskussion gestellt».

Den Vorwurf, dass Huonder damit dem historischen Argument mehr Gewicht einräume als dem pastoralen, welches die Nähe des Bischofs zu einer Mehrzahl der Gläubigen in der Region Zürich in den Vordergrund stellt, lässt Gracia nicht gelten: Das eine schliesse das andere nicht aus, sondern bedinge sich sogar, sagte er im März gegenüber kath.ch.

Resultate der Umfrage Ende Mai

Die Bearbeitung der Anfangs März lancierten Umfrage, welche nach den Argumenten für und gegen ein allfälliges Bistum Zürich sowie für und gegen ein allfälliges Bistum Urschweiz fragt, verzögert sich derweilen um einen Monat, wie Gracia am 21. April mitteilt: Die Bekanntgabe der Resultate sei frühestens Ende Mai zu erwarten. Grund für die Verzögerung sei die grosse Anzahl an Rückmeldungen. Bis dahin nimmt das Bistum inhaltlich nicht Stellung.

Die Umfrage ging an alle aktiven Seelsorgenden im Bistum, die Kadermitarbeiter, Beratungsgremien, Ordensgemeinschaften und Kirchgemeindepräsidenten, insgesamt an rund 900 Mailadressen. Nebst dieser internen Befragung will der Churer Bischof direkt Stellungnahmen einholen bei den Kantonsregierungen, den Körperschaften und den evangelisch-reformierten Landeskirchen.

Die Umfrage wird vom «Zentrum für Human Capital Management» der «Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften» in Winterthur durchgeführt. (sys)

Bischof Huonder gegen Verlegung von Bischofssitz nach Zürich

Zeitung: Kein eigenes Bistum, aber Bischofssitz in Zürich?

Bischof Huonder lanciert Umfrage zu Bistum Zürich

Bischofsbezirk und Stadt Chur | © Georges Scherrer
21. April 2016 | 12:59
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