Kreuzerhöhung

Kreuz in Einsiedeln
Kreuz in Einsiedeln

Der Legende zufolge fand die Kaiserin Helena am 13. September 326 Jesu Kreuz in Jerusalem. Kaiser Konstantin liess am Auffindungsort eine Auferstehungskirche (heute: Grabeskirche) bauen. Am 13. September 335 wurde die Kirche eingeweiht. Das Fest Kreuzerhöhung ist dem Fest zum Weihetag der Grabeskirche in Jerusalem entsprungen: dem Ort, der an die Kreuzigung und Grablegung Christi erinnert.

Dem eigentlichen Festtag der Kirche, dem 13. September, folgte eine acht Tage dauernde Festzeit, eine sogenannte Oktav. Diese Festzeit erinnerte daran, dass Kaiserin Helena das Kreuz Christi gefunden hatte.

Am Tag nach dem Weihetag, dem 14. September, wurde dem Volk zum ersten Mal durch Bischof Makarius I. in der neuen Kirche das Holz des Kreuzes gezeigt und zur Verehrung dargereicht.

Der Bischof bringt das Kreuz zusammen mit seinem Gefolge auf eine Anhöhe. Sie zeigen, also erhöhen es, damit auch die bislang vergeblich Wartenden es sehen und verehren können. Daher der Name des Festes: Kreuzerhöhung. Schnell entwickelt sich daraus eine neue Tradition mit eigenem Ritus: Jedes Jahr am Tag nach dem Weihefest der Auferstehungskirche wird das Kreuz dem Volk zur Verehrung ausgestellt.

Durch den Reliquienhandel der ersten Jahrhunderte verbreiteten sich die Kreuzreliquien weltweit. Sowohl in der Ost- wie auch in der Westkirche wurde die Verehrung des Kreuzes Christi übernommen.

Bei der Eroberung Jerusalems 614 durch die Perser wurde das kostbare Reliquiar mit der Kreuzesreliquie nach Bagdad verschleppt. Kaiser Herakleios gelang es, das Reliquiar zurückzugewinnen. Er brachte es zunächst in seine Hauptstadt Konstantinopel, später nach Jerusalem. Dort blieb das Reliquiar aber nicht dauerhaft, sondern wurde im Jahr 635 wieder nach Konstantinopel gebracht. Die bedeutendsten Kreuzesreliquien befinden sich heute im Vatikan, auf dem Berg Athos, in Brüssel, Venedig, Gent, Paris und Limburg.

Fragment des «Wahren Kreuzes Christi» in einem gläsernen Behältnis.
Fragment des «Wahren Kreuzes Christi» in einem gläsernen Behältnis.

Partikel vom Kreuz Christi gehören zu den gefragtesten Reliquien. Im Luzerner Stiftsschatz von St. Leodegar im Hof wird ein solcher Kreuzpartikel aufbewahrt. Im Jahr 1171 ist ein knapp zentimetergrosser Holzsplitter vom späteren Propst Ulrich von Eschenbach gestiftet worden.

Heute befindet sich das Fragment des «Wahren Kreuzes Christi» in einem gläsernen Behältnis, das Teil eines 62 mal 52 Zentimeter grossen Kreuzes ist.

Die Bibelstellen zum Festtag finden sich im alttestamentlichen Buch Numeri 21,4–9 und im Johannesevangelium 3,13–17. Der Abschnitt aus dem Buch Numeri verknüpft die Verehrung des Kreuzes mit der alttestamentlichen Erzählung von der Kupferschlange, die Mose während einer Schlangenplage anfertigen und an einer Stange aufhängen sollte. Der Aufblick zu ihr bewirkt Rettung.

Das Evangelium berichtet vom Gespräch mit Nikodemus und gibt die Deutung: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

In der katholischen Liturgie hat die Kreuzverehrung in der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag ihren Platz. Ein Kreuz wird den Mitfeiernden hoch erhoben gezeigt („Kreuzerhöhung“). Mit dem Ruf «Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen. Kommt, lasset uns anbeten» werden die Mitfeiernden zur Kreuzverehrung eingeladen. Diese kann durch ganz unterschiedliche Gesten und Gebärden vollzogen werden, etwa der Kniebeuge oder der Verneigung.

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