Martin Mark
Schweiz

Über 500 Personen solidarisieren sich mit entlassenem Professor

Luzern, 31.7.18 (kath.ch) Mehr als 500 Personen haben die Protest-Petition der Studierenden der Theologischen Fakultät Luzern gegen die Entlassung von Professor Martin Mark unterschrieben. Die Petition haben Priesteramtskandidat Joël Eschmann und zwei Studierende am Dienstagmorgen der Universitätsleitung überreicht.

Die 535 Unterschriften sind in einer Woche zusammengekommen – dies trotz Ferienzeit, wie Joël Eschmann in einer Mitteilung betont. Sie verlangen, so der Petitionstitel: «Stopp: Entlassung Prof. Dr. M. Mark an der Universität Luzern».

Am Dienstagmorgen überreichte Eschmann gemeinsam mit den Studierenden Anna Furger und Sandro Koch die Petition der Verwaltungsdirektorin der Universität Luzern, Esther Müller. Gerichtet ist das Schreiben aber an den Universitätsrat und insbesondere an dessen Präsidenten Reto Wyss, wie Eschmann auf Anfrage von kath.ch schreibt. Die Kündigung Marks war durch den Universitätsrat ausgesprochen worden. Wyss leitet als Luzerner Regierungsrat auch die Bildungsdirektion.

Nicht nachvollziehbar

In der Mitteilung bezeichnen die Petitionäre den «Vorgang der Entlassung für uns als nicht nachvollziehbar». Sowohl Lehre und Forschung als auch die Sozialkompetenz von Theologieprofessor Martin Mark seien von Studierenden, ehemaligen Professorenkollegen, Professoren an anderen Universitäten sowie von Mitarbeitenden der Pfarreien gelobt worden, in denen Mark gewirkt hatte. Dies bezeugten die Personen mit ihrer Unterschrift.

Weiter kritisieren die Petitionäre, dass der Entlassungsentscheid «autoritär» gefallen sei. Die Theologische Fakultät und deren Studierende, Assistierende und Professoren seien vorgängig nicht konsultiert worden.

Was sind die wahren Hintergründe?

«Was sind die wahren Hintergründe dieser Entlassung?», wollen die Petitionäre laut Mitteilung vom Universitätsrat wissen. Auch die Rolle von Rektor Bruno Staffelbach müsse geklärt werden. Und über den Bericht, den der frühere Dekan Martin Mark offenbar zuhanden der Universitätsleitung schrieb, wollen die Petitionäre ebenfalls mehr wissen. «Gibt es tatsächlich Probleme mit den Finanzen und Organisationsabläufen, wie Mark andeutete», fragen sie laut Mitteilung.

Martin Mark selbst sieht einen Zusammenhang zwischen seinen Reformbemühungen an der Theologischen Fakultät und seiner Kündigung. «Mein Bemühen um Reformen rief in begrenzten Teilen der Fakultät und der Verwaltung energischen Widerstand hervor, sodass Rektor Staffelbach mich im vergangenen Herbst binnen weniger Tage als Dekan absetzte», erklärte er bereits am 21. Juli auf Anfrage von kath.ch. Erst ein halbes Jahr später, Ende März, sei er «plötzlich mit scharfen anonymen Vorwürfen seitens der Universitätsleitung konfrontiert» worden. Er habe sich daraufhin mit zwei ausführlichen Berichten und einer «Zusammenfassung» verteidigt. Diese seien aber nicht berücksichtigt worden.

Anwalt eingeschaltet

Die gegen ihn ausgesprochene Kündigung bezeichnet Martin Mark als «rechtswidrig». Sein Anwalt Hans Wiprächtiger, ein ehemaliger Bundesrichter, werde dagegen vorgehen und die Freistellung anfechten, schrieb Mark am 21. Juli an kath.ch. Die Universität hatte ihn per 31. Juli freigestellt.

Die Universität Luzern äussert sich auf Anfrage nicht zur Sache. «Da wir uns in einem laufenden Verfahren befinden, können wir zur Zeit keine Stellung nehmen», heisst es seitens der Kommunikationsabteilung. Auf Anfrage von kath.ch hatte Universitätssprecher Lukas Portmann letzte Woche gesagt, der Universitätsrat werde die Petition beantworten.

Drei Jahre lang Dekan

Der aus Süddeutschland stammende Mark (*1961) war seit Februar 2013 Professor für Exegese des Alten Testaments an der Universität Luzern. Vom Herbst 2014 bis Ende September 2017 stand er der Theologischen Fakultät als Dekan vor. Der Wechsel im Dekanat erfolgte damals überraschenderweise zwei Monate nach Beginn des Herbstsemesters. Zu den Gründen für diesen unüblichen Zeitpunkt äusserte sich die Universität damals nicht. (rp)

Martin Mark | © Thomi Studhalter
31. Juli 2018 | 16:13
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