Petition «Stopp: Entlassung Prof. Dr. M. Mark an der Universität Luzern»

Medienmitteilung

Am 31. Juli 2018, 09 Uhr haben die Initianten der Petition «Stopp: Entlassung Prof. Dr. M. Mark an der Universität Luzern» ihr Anliegen mit nachfolgendem Text bei Verwaltungsdirektorin, Frau Dr. Esther Müller, eingereicht.

In den letzten sieben Tagen haben wir Studierende der Theologischen Fakultät der Universität Luzern in Form einer Petition Unterschriften gesammelt, um gegen die Entlassung von Prof. Dr. M. Mark zu protestieren. Trotz Ferienzeit sind in dieser kurzen Frist 535 Unterschriften zusammengekommen. Die Petitionäre kennen Prof. Mark alle aus unterschiedlichen Bereichen und Zusammentreffen. Ihr gemeinsames Anliegen ist, dass Sie als strategisches Führungs- und Aufsichtsorgan der Universität die Umstände, die zur Entlassung von Prof. Mark geführt haben, sowie seine Absetzung als Dekan im Herbst 2017 untersuchen.

Folgende Gründe gaben uns Anlass, diese Petition einzureichen:

Zunächst ist der ganze Vorgang der Entlassung für uns nicht nachvollziehbar. Prof. Marks Lehre und Forschung sind ausgezeichnet und bis zum heutigen Tag von niemandem beanstandet worden. Dies wird auch durch eine Mail des Dekans der Theologischen Fakultät bestätigt, in der er auf eine Anfrage unsererseits antwortet, dass niemand an der Fakultät bestreite, dass Martin Mark ein vorzüglicher Wissenschaftler sei und dass er sehr viel Zuspruch unter Studierenden und Lehrenden geniesse. Wir müssen daher folgern, dass die Gründe für die Entlassung von Prof. Mark im Bereich der Sozialkompetenz liegen. Aber auch hier können wir Petitionäre keine Defizite ausmachen. Die Studierenden kennen Prof. Mark als eine liebenswürdige, korrekte und anderen Menschen mit Wertschätzung begegnende Person. Es gibt nahezu keinen anderen Professor, der sich so viel Zeit für die Anliegen der Studierenden nimmt, sei es bei der Betreuung von Vorträgen oder Seminararbeiten oder sei es bei der Begleitung von Masterarbeiten. Diejenigen Studierenden, die mit Prof. Mark in der Fakultätsversammlung, in Berufungskommissionen oder Arbeitsgruppen zusammengearbeitet haben, können sich keinen konzilianteren und kompromissfähigeren Menschen als Herrn Prof. Mark als Vorgesetzten und Führungsperson vorstellen. Aber damit nicht genug: Ehemalige Professorenkollegen und Mitarbeitende der Universität äussern sich ausnahmslos positiv über Prof. Mark (vgl. Sie bspw. die Kommentare von Ass.-Prof. Rana Alsoufi, Dr. Gregor Damschen, Dr. Nikita Artemov u.a.). Auch die vielen Unterzeichnenden aus den Pfarreien, in denen Martin Mark als Priester tätig ist, bescheinigen seine Sozialkompetenz (vgl. Sie bspw. die Kommentare von Urs Emmenegger aus Malters, Ursula Siegenthaler aus Wolhusen, Livia Studer aus Malters u.a.). Und nicht zuletzt ist Prof. Mark auch unter Kollegen an anderen Universitäten hoch angesehen (vgl. Sie bspw. die Kommentare von Prof. Ansgar Franz (Mainz), Prof. em. Hubert Irsigler (Freiburg i. Br.), Dr. Bernhard Klinger (Passau)). Weitere (Fach-)Kollegen haben die Petition unterzeichnet wie bspw. apl. Prof. Dr. Jürgen Werlitz (Augsburg), Prof. Dr. Gisela Muschiol (Bonn), Prof. Dr. Andreas Wagner (Bern), Prof. Dr. Hans-Ulrich Steynmans OP (Fribourg) und Prof. Dr. Eberhard Bons (Strassbourg). Auf diesem Hintergrund ergibt sich für uns keine nachvollziehbare und stichhaltige Begründung für eine Entlassung von Prof. Mark.

Weiter befremdet uns auch die Art und Weise der Kommunikation der Entlassung von Seiten der Universität und auch, dass die Fakultät als Körperschaft zu keinem Zeitpunkt in den Entscheid über die Entlassung eingebunden worden ist. Die Universität ist zumindest auf dem Papier eine paritätische Körperschaft bestehend aus Professorenschaft, Mittelbau und Studierenden. Dass die verantwortlichen Stellen sich nicht dazu veranlasst gefühlt haben, wenigstens einmal die Fakultät und damit die Studierenden, die Assistierenden und auch das Professorenkollegium um eine Stellungnahme zu bitten, ist unerklärlich und zeugt mehr davon, dass diese Universität als Ganzes «autoritär» geführt wird.

Mit dieser Petition richten wir konkret also diese Fragen an Sie, sehr geehrte Damen und Herren: Was sind die wahren Hintergründe dieser Entlassung und damit verbunden, war der Universitätsrat wirklich vollumfänglich informiert? War sich der Universitätsrat bewusst, dass er Prof. Mark schlussendlich als Wissenschaftler und Lehrer entliess, denn Fragen bspw. im Zusammenhang mit seinem Führungsstil wurden ja schon durch seine Absetzung als Dekan erledigt. Welche Rolle spielte Rektor Staffelbach als oberster Leiter der Universität und gleichzeitig als Informant und Antragssteller im Universitätsrat? Dies vor allem deshalb, weil er sich bei Amtsantritt starke Fakultäten und vor allem starke Dekane wünschte und nun die älteste Institution der Universität entscheidend geschwächt wird. Warum wurde die Entlassung nur sehr knapp als ein Punkt unter vielen in einem internen Newsletter und dann ebenso knapp in den Medien kommuniziert, aber nicht den Studierenden und Assistierenden, die nebst Prof. Mark die Hauptbetroffenen sind? Schliesslich, was steht in dem internen Bericht, den Dekan Mark zu Handen der Universitätsleitung verfasste? Gibt es tatsächlich Probleme mit den Finanzen und Organisationsabläufen, wie Mark andeutete?

Die Studierenden und mit ihnen alle Petitionäre erwarten Antworten zu diesen Fragen von der Universität. Würden diese ausbleiben, so wäre dies erst recht ein Skandal.

Wir bitten Sie deshalb, Ihre Haltung und Position zu überdenken und insbesondere auch zu berücksichtigen, was für einen enormen Reputationsschaden die Theologische Fakultät und mit ihr die ganze Universität mit dieser Aktion erleidet. Wir hoffen inständig, dass sich durch Ihren Einsatz die Sache zum Wohle aller lenken lässt.

Die Petitionäre

i.V. Joël Eschmann

Gastbeitrag
31. Juli 2018 | 10:17