Zwinglistadt feiert die Reformation

Zürich, 5.1.17 (kath.ch) Zürich ist das Zentrum der Feier «500 Jahre Reformation». Heute findet in der Zwinglistadt der Deutschschweizer Jubiläumsauftakt statt. Am Freitag und Samstag geht die Feier in der grossen Halle im Hauptbahnhof Zürich weiter. Der Anlass steht auf drei Eckpfeilern mit den Titeln Station, Stimmen und Truck.

Das Reformationsjubiläum steht dieses Jahr für die Ökumene, wie Papst Franzsikus in Lund Ende 2016 bewies und jetzt auch Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ 4. Januar) sagte. Katholiken und Reformierte würden von Aussen als Christen betrachtet werden und nicht mehr als etwas Unterschiedliches wie vor 100 Jahren, so der Botschafter für das Reformationsjubiläum in der Schweiz. Es sei damit aber keine «Gleichmacherei» geplant, sondern eine Versöhnung der Kirchen.

«Die Reformation ist nicht nur als kirchliche Angelegenheit zu verstehen. Sie hat unsere ganze Gesellschaft verändert», sagte die deutsche Reformationsbotschafterin Margot Kässmann gegenüber der NZZ. Die Bildung der deutschen Sprache, Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Gewissensfreiheit, Redefreiheit – all das komme von der Reformation her, so Kässmann. «Die Reformation hat Europa verändert. Vielleicht die ganze Welt.»

Drei Tage im Licht der Reformation

Auf dem Programm stehen am Donnerstag um 17 Uhr der Festakt und die Enthüllung der Sondermünze auf dem Grossmünsterplatz in Anwesenheit von Bundesrat Johann Schneider-Ammann. «2017 feiern wir die Reformation erstmals selbstkritisch mit Blick auf die eigene Schuldgeschichte», so Sigrist weiter. Passend dazu stehe die Feier im Fokus von Licht und Schatten. Dazu trage das Lichtspektakel des international tätigen Lichtkünstlers Gerry Hofstetter bei: Um 17 Uhr 30 wird am Grossmünster das «Lichtspektakel Zwingli» zu betrachten sein.

Buchdruck wie im Mittelalter

Am Dreikönigstag dann geht es richtig los. Der Hauptbahnhof (HB) – die Station – der Zwinglistadt wird zum Ort des Reformationsspektakels. Im 15. Jahrhundert diente der von Johannes Gutenberg erfundene Buchdruck allen Reformatoren als Verbreitung deren Schriften und Einleitung der Reformation. Daran erinnert die Druckerei im HB, die mehrmals am Tag Zeitungen druckt, verteilt und den Besucher und Besucherinnen die Möglichkeit gibt Plakate mitzugestalten.

Podien und Chorauftritte

Nebst der Spielerei rund um den Druck werden verschieden Podiumsgespräche den Tag ausfüllen. Diskussionen – Stimmen – wird es über Kirche, Reformation, Gesellschaft und Politik geben. Zum Beispiel heisst ein Tischgespräch «Braucht Gesellschaft die Kirche». Oder am Samstag (7. Januar) «Einer glaubt, also ist er verrückt? Viele glauben, also sind sie gefährlich?».

In der Bahnhofshalle werden zudem mehr als 200 Chorsängerinnen und -sänger auftreten. «Sie stehen für die Vielen – zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft – und äussern sich als Stimme des Volkes, als ‹vox populi›, mit Schönsingen», heisst es dazu auf der Website der reformierten Kirche im Kanton Zürich.

Ebenso wird auch der Reformationstruck dabei sein. Dieser startete im vergangenen November in Genf. In diesem begehbaren Lastwagen sind Filme und Geschichten der Reformation und deren Auswirkungen in Europa bis heute zu sehen. (ft)

Das Programm des Jubiläumsanlasses vom 5.-7. Januar

Das Programm im Detail vom 6.-7. Januar im HB Zürich

 

Grossmünster Zürich | © Regula Pfeifer
5. Januar 2017 | 13:36
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!