Die Schweizerin Helena Jeppesen ist als Synodalistin in Rom.
Vatikan

Wer hat’s erfunden? Das duale System als Lösung für die synodale Frage

Am 20. Juni hat der Vatikan das Arbeitsinstrument für die Weltsynode im Oktober vorgestellt. Es enthält viele Fragen und keine Antworten. Die Schweizer Delegierte, Helena Jeppesen, spricht über das duale System. Und erklärt, warum die Schweizer Kirche bereits auf einer synodalen Reise ist.

Annalena Müller

Eine Woche später als ursprünglich geplant hat der Vatikan am 20. Juni das Arbeitsinstrument, das sogenannte «Instrumentum laboris» , für die Weltsynode im Oktober vorgestellt. Es umfasst 71 Seiten und bleibt vage. Unbestimmt bleiben auch die Kardinäle während der Pressekonferenz. Die Schweizerin Helena Jeppesen verweist auf das duale System als eine etablierte Form der Synodalität.

Viele Fragen, keine Antworten

Wie bei den Dokumenten des synodalen Prozesses üblich, enthält auch das Arbeitsinstrument viel Allgemeines und wenig Konkretes. Im Text, wie auch auf der Pressekonferenz, ist häufig die Rede vom Geist der Synode, dem neuen, gemeinsamen Gehen und den Herausforderungen einer missionarischen synodalen Kirche, die alle willkommen heisst und gleichzeitig den Evangelien verpflichtet bleibt.

Pressekonferenz zur Vorstellung des Arbeitsinstruments für die Weltsynode.
Pressekonferenz zur Vorstellung des Arbeitsinstruments für die Weltsynode.

Jean-Claude Hollerich stellt das Dokument vor. Die zentralen Fragen, die im Oktober diskutiert werden sollen: wie kann die Kirche inklusiver werden, Frauen besser integrieren und Priester und Bischöfe geschätzt werden in einer synodalen Kirche? Der Kardinal stellt auch klar: Der Text gibt keine Antworten. Er stellt nur die Fragen. Die Antworten sollen im Oktober gefunden werden.

Kochen mit dem heiligen Geist

Hollerich vergleicht das Arbeitsdokument mit einem Kochbuch und die Weltsynode mit einer unmöglichen Koch-Herausforderung. Die Chefköche (Bischöfe) würden das Buch («Instrumentum laboris») zusammen mit einigen Zutaten bekommen. Ihre Aufgabe sei es, alle Zutaten zusammenzumischen und etwas für alle Geschmäcker zu kreieren.

Kardinal Jean-Claude Hollerich stellt das Arbeitsinstrument vor.
Kardinal Jean-Claude Hollerich stellt das Arbeitsinstrument vor.

Eine an sich unmögliche Aufgabe, findet Hollerich. Möglich wird diese Aufgabe erst, durch den Heiligen Geist, mit dessen Hilfe im Oktober eine neue Harmonie der Geschmäcker gefunden werden soll.

Helena Jeppesen wird konkret

Dass die Pressekonferenz nicht auf einer abstrakten Ebene bleibt, ist auch einer Schweizerin zu verdanken. Helena Jeppesen, Schweizer Delegierte in Prag, ist ebenfalls in Rom und eingeladen, ihre Perspektive zu teilen. Sie ist eine von drei Frauen, denen an diesem Nachmittag das Wort erteilt wird. Und Jeppesen nutzt die Möglichkeit, auf Konkretes hinzuweisen. Nicht auf die inhaltlichen Punkte, sondern auf die strukturellen Aspekte einer synodalen Kirche.

Jeppesen verweist auf das duale System der Schweiz. In ihrem dreiminütigen Statement beschreibt sie, dass Synodalität in der Schweiz auch dank des dualen Systems bereits fest verankert ist.  «Es wird viele überraschen, dass auf finanzieller und administrativer Ebene in der Schweizer Kirche alle Verantwortung tragen», sagt sie.

Da sich die Schweizer Kirche bereits auf einer  «synodalen Reise» befinde, sei es auch selbstverständlich, dass das «Instrumentum laboris» auch auf verschiedenen Ebenen diskutiert werde. Zum Beispiel in den Jugend- und Frauenverbänden. Diese werden ihre Rückmeldung geben. Diese wiederum werden in die Vorbereitung der Schweizer Delegierten für Oktober einfliessen. Wie genau diese Vorbereitung aussehen wird, werde gerade eruiert, sagt Jeppesen.


Die Schweizerin Helena Jeppesen ist als Synodalistin in Rom. | © YouTube
20. Juni 2023 | 18:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!