Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz.
Schweiz

Besuch des Papstes in Genf bekräftigt dessen ökumenisches Engagement

Rom/Genf, 24.3.18 (kath.ch) Mit seinem eintägigen Besuch des Weltkirchenrates am 21. Juni in Genf wird Papst Franziskus das ökumenische Engagement der katholischen Kirche erneut bekräftigen. Das erklärten Kardinal Kurt Koch, Leiter des Päpstlichen Einheitsrates, und der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit, am Freitag im Vatikan. Der Besuch erfolgt anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), wie der Weltkirchenrat auch heisst.

Das genaue Programm des Besuches sei noch in Arbeit, so Kardinal Koch. Der eintägige Besuch gelte vor allem dem ÖRK; zusätzlich gebe es eine kurze Begegnung mit dem Bundesrat. Ausserdem wolle Franziskus eine Messe mit den katholischen Christen in Genf feiern.

Das Motto des Besuches, «Gemeinsam gehen, beten und arbeiten», illustriere auch die Auffassung des Papstes von Ökumene, erläuterte Kardinal Koch. Franziskus spreche immer davon, viele praktische Schritte gemeinsam zu gehen. «Für ihn besteht Ökumenismus nicht nur aus Dialog, sondern aus gemeinsamem Gebet und Handeln», sagte Koch.

Papst Franziskus als Vorbild für andere Kirchen

«Franziskus zeigt und lebt die ökumenische Vision noch einmal ganz neu», würdigte Tveit die Rolle des Papstes. Alle Christen stünden vor der Aufgabe, sich in der Welt Gehör verschaffen und zu zeigen, wie das Evangelium von Jesus Christus zu leben sei. «Die Art und Weise, wie Papst Franziskus das macht, wird von vielen Kirchen und auch nichtkatholischen Christen anerkannt», lobte Tveit. Der lutherische Theologe aus Norwegen ist seit 2010 Generalsekretär des ÖRK.

Bereits am Mittwoch gab die Bundeskanzlei bekannt, Papst Franziskus werde am 21. Juni in Genf erwartet und von einer Delegation des Bundesrates unter der Leitung von Bundespräsident Alain Berset empfangen. Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg sowie Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, würdigte den Papstbesuch als ein «wunderbares Zeichen des ökumenischen Dialoges», wie es auf der Website des Bistums heisst.

Nach den Besuchen Pauls VI. 1969 und Johannes Pauls II. 1984 in Genf ist dies der dritte Besuch eines Papstes beim Weltkirchenrat. (cic/sys)

Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. | © Oliver Sittel
2. März 2018 | 15:25
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Ökumenischer Rat der Kirchen

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist ein Verband von Kirchen, der die Einheit der Christen anstrebt. Dem ÖRK, auch Weltkirchenrat genannt, gehören 348 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Der ÖRK versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen, nicht als «Überkirche». Die Mitgliedschaft bedeutet nicht, eine bestimmte Lehre von der Kirche und ihrer Einheit anzuerkennen. Sie verpflichtet aber zu Offenheit und Austausch sowie zum gemeinsamen Lernen.

Oberstes Organ ist die Vollversammlung, die alle acht Jahre zusammentritt und die Richtlinien der Arbeit festlegt. Eigentliches Leitungsorgan ist der Zentralausschuss, dem die Präsidenten und bis zu 150 Mitglieder angehören. Eine gesetzgebende Gewalt gibt es nicht.

Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK. 1961 nahmen aber erstmals Beobachter der katholischen Kirche an einer Vollversammlung teil. 1965 wurde die Gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Vatikan und dem ÖRK gegründet. In wichtigen Kommissionen des Weltkirchenrates, so für Glauben und Kirchenverfassung sowie für Weltmission und Evangelisation, arbeiten katholische Theologen als Vollmitglieder mit. Ob und gegebenenfalls wann die katholische Kirche dem Weltbund beitritt, ist offen. (sys)