Video-Konferenz in Rom im März 2022: Papst Franziskus und Kardinal Kurt Koch mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill und Metropolit Hilarion.
International

Weiter Hoffnung auf ein Treffen von Kyrill und Franziskus

15 Minuten lang haben sich Papst Franziskus und Metropolit Antonij in Kasachstan unterhalten. Der Aussenbeauftragte der russisch-orthodoxen Kirche würde ein Treffen von Franziskus mit dem Moskauer Patriarchen begrüssen – und wies die Kritik des Papstes zurück.

Der Aussenbeauftragte des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), hält ein Treffen von Patriarch KyrilI I. und Papst Franziskus weiterhin für möglich. Das Wichtigste sei, dass am Ende eine gemeinsame Erklärung, ein Appell stehe, so wie beim ersten Treffen der beiden auf Kuba 2016, bekräftigte Antonij. 

Moskau wäre im Juni zu einem Treffen bereit gewesen

Er äusserte sich am Rande des Weltkongresses der Religionen in Nur-Sultan am Mittwoch. Das Treffen müsse gut vorbereitet werden. «Hoffen wir, dass es eines Tages die Möglichkeit für dieses Treffen gibt.»

Papst Franziskus und Metropolit Antonij im August 2022 in Rom.
Papst Franziskus und Metropolit Antonij im August 2022 in Rom.

Ein Treffen der beiden sei für die russisch-orthodoxe Kirche «sehr wichtig», so der Metropolit weiter, der sich zuvor etwa 15 Minuten mit Papst Franziskus ausgetauscht hatte. Das angestrebte Treffen von Kyrill und Franziskus in Jerusalem im Juni sei allein vom Vatikan abgesagt worden, so Antonij weiter. «Wir waren bereit für dieses Treffen.»

Antonij weist Franziskus’ Kritik zurück

Dass der Papst in einem Interview, in dem er die Absage aus vatikanischer Sicht begründete, auch den Patriarchen kritisiert habe, sei «sehr unerwartet» gewesen. Papst Franziskus hatte in einem Interview Kyrill unter anderem als «Staatsdiener» betitelt. Diese Aussagen des Papstes seien «nicht hilfreich für die christliche Einheit» gewesen, so Antonij. «Aber wir müssen vorangehen», betonte der Metropolit.

Papst Franziskus spricht bei der Vollversammlung am 14. September 2022 in Nur-Sultan.
Papst Franziskus spricht bei der Vollversammlung am 14. September 2022 in Nur-Sultan.

Zum Weltkongress der Religionen, an dem in diesem Jahr auch Papst Franziskus teilnimmt, sind etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern angereist. Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zu einem «Kongress von Führern der Welt- und traditionellen Religionen».

«Falsche Darstellung historischer Ereignisse» 

Patriarch Kyrill I. hatte sein Kommen im August abgesagt. Als Vertretung ist Metropolit Antonij in Nur-Sultan. Kyrill beklagte in einer von Antonij verlesenen Botschaft an die Kongressteilnehmer eine «falsche Darstellung historischer Ereignisse». 

Es gebe zudem im öffentlichen Raum immer mehr Worte des Hasses gegen ganze Völker, Kulturen und Religionen. «Der von einigen Regierenden in dieser Welt gewählte Kurs von Diktatur, Rivalität und Konfrontation ist ein Beitrag zur Zerstörung der Menschheit», so Kyrill wörtlich.

Papst Franziskus appellierte daran, sich mit Trostlosigkeit auseinanderzusetzen.
Papst Franziskus appellierte daran, sich mit Trostlosigkeit auseinanderzusetzen.

Papst Franziskus hatte sich zuvor als Hauptredner in einem umfassenden Friedensappell an die Teilnehmer des Weltkongresses gewandt. (cic)


Video-Konferenz in Rom im März 2022: Papst Franziskus und Kardinal Kurt Koch mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill und Metropolit Hilarion. | © KNA
14. September 2022 | 18:34
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!