Kyrill I. (m.), Patriarch von Moskau unterstützt Putin und den Krieg.
International

Moskauer Patriarch beklagt «Falschdarstellung» von Ereignissen

Am Weltkongress der Religionen in Kasachstan trifft Papst Franziskus den Anführer der russisch-orthodoxen Delegation: Metropolit Antonij. Dieser überbrachte eine Nachricht von Patriarch Kyrill I. Der will erstmals die historischen Fakten zurecht rücken.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat eine «falsche Darstellung historischer Ereignisse» beklagt. In einer von Metropolit Antonij (Sevrjuk) verlesenen Nachricht beim Weltkongress der Religionen in Kasachstan, rief Kyrill am Mittwoch dazu auf, einen «klaren Verstand und friedvolle Seele» zu bewahren. Insbesondere in diesen schwierigen Zeiten für die Menschlichkeit. Der Glaube könne dazu beitragen, so Kyrills Worte.

Immer einfacher, Informationen zu manipulieren

Antonij als Anführer der russisch-orthodoxen Delegation ergänzte, dass es immer leichter geworden sei, Informationen zu manipulieren.

Die jüngsten Ereignisse hätten gezeigt, «wie leicht es geworden ist, ein Feindbild zu schaffen», so der Metropolit. Man zeige mit dem Finger auf andere und rufe zu Hass auf.

«Liebe Deinen Nachbarn, wie Dich selbst»

Die Weltgemeinschaft erlebe einen sehr schwierigen Moment, so Antonji weiter. Nur der Glaube könne die Menschheit vor Chaos und Anarchie bewahren. Dabei sei vor allem der Glaubenssatz «Liebe deinen Nachbarn, wie dich selbst», entscheidend.

Er hoffe, so Antonji, dass nach den Erfahrungen der Pandemie auf dem Forum der Weltreligionen viele akute Probleme der Weltgemeinschaft besprochen würden, etwa der Hunger oder der wachsende Extremismus.

Papst Franziskus in Nur-Sultan (Kasachstan).
Papst Franziskus in Nur-Sultan (Kasachstan).

Papst Franziskus am Weltkongress

Zum Weltkongress der Religionen, an dem in diesem Jahr auch Papst Franziskus teilnimmt, sind etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern angereist. Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zum «Kongress von Führern der Welt- und traditionellen Religionen».

Das diesjährige Treffen hatte Papst Franziskus mit einer Rede eröffnet, in der er mahnte, die Religionen sollten sich niemals in den Dienst weltlicher Macht stellen und niemals zu Gewalt aufrufen.

Bilaterale Treffen

Ausser dem Papst und dem Vertreter des Moskauer Patriarchats sprachen am Vormittag in der Unabhängigkeitshalle der kasachischen Hauptstadt Grossscheich Ahmed al-Tayyib von der Al-Azhar-Moschee in Kairo, und Israels sephardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef. Abschliessend wurde eine kurze Video-Grussbotschaft von UN-Generalsekretär Antonio Guterres gezeigt, der das Bemühen der religiösen Führer um den Weltfrieden würdigte.

Nach den Reden fanden bilaterale Treffen statt. Dabei traf Papst Franziskus laut Programm unter anderem Grossscheich al-Tayyib, die beiden israelischen Oberrabbiner, David Baruch Lau und Yitzhak Yosef, die Delegation des Lutherischen Weltbundes, und den russisch-orthodoxen Metropoliten Antonij, Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchats. (kna)


Kyrill I. (m.), Patriarch von Moskau unterstützt Putin und den Krieg. | © KNA
14. September 2022 | 10:14
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