Vandalismus an Queerbibel in Luzerner Peterskapelle
In der Peterskapelle in Luzern gibt es eine «queere» Bibel. Nun wurde sie besudelt. Der Bibelschänder hinterliess eine Notiz: «Die Queerbibel ist ketzerisch und ein Götzenglaube». Meinrad Furrer lässt dies vorerst so in der Kirche, um den Vandalismus sichtbar zu machen. Und: Er lädt ein, darüber nachzudenken.
Jacqueline Straub
Wer die Peterskapelle in Luzern betritt, findet dort eine ganz spezielle Bibel: die queere Bibel. Entworfen hat sie Mentari Baumann, Geschäftsführerin der kirchlichen Reformbewegung »Allianz Glaubwürdig Katholisch», und der Theologe Meinrad Furrer. Die queere Bibel haben sie eigens für die Pride in Luzern gestaltet. Nun wurde sie beschädigt.
Wann genau die Bibel und der Infoständer besudelt wurden, weiss Meinrad Furrer, Leiter der Peterskapelle, nicht. Er habe es am Samstagabend erfahren. Auch weiss er nicht, wer für den Vandalismus verantwortlich ist. Denn in der Peterskapelle gibt es keine Überwachungskamera.
Zettel wieder hingelegt
Auf einem Zettel schrieb die Person: «Die Queerbibel ist ketzerisch und ein Götzenglauben! Schämt euch. Möge Gott euch verzeihen.» Von den Raum- und Gästebetreuern der Peterskapelle wurde er entfernt. «Ich habe den Zettel wieder hingelegt, um den Vandalismus sichtbar zu machen», sagt Meinrad Furrer. Zudem hat er am Dienstag ein Blatt Papier aufgelegt, auf dem Feedback zum Vandalismus und zur queeren Bibel gegeben werden kann.
Der Vandalismus-Zettel wurde am Dienstagabend von einer anderen Person überschrieben, sagt Meinrad Furrer. Nun heisst es: «Die Queerbibel ist wundervoll und ein Superglaube! Skandal. Schämt euch nicht! Möge Gott euch Homophoben verzeihen!»
Die besudelte Bibel und der beschädigte Infoständer werden vorerst in der Peterskapelle stehen gelassen. Das Angebot von Meinrad Furrer, sich Gedanken zur Queerbibel und zum Vandalismus an der Bibel zu machen, wurde bereits von einigen Besuchenden angenommen. «Vandalismus ist Gewalt.» schrieb eine Person. «Das macht mich traurig – man kann sich anders äussern, wenn man nicht einverstanden ist.»
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