Vreni Keller-Habermacher
Schweiz

Theologin Vreni Keller-Habermacher ist auf Reise verstorben

Die Seelsorgerin Vreni Keller-Habermacher ist auf einer Reise nach Thailand im Alter von 66 Jahren verstorben. Die Präsidentin des Frauennetzwerkes «Fra-z» brannte für feministische Spiritualität. «Es bleibt eine schmerzende menschliche Lücke», schreibt Jeannette Simeon-Dubach. Die FrauenKirche war ihre kirchliche Rettung, sagt die Theologin Regula Grünenfelder.

Jacqueline Straub

Die Luzerner Theologin und Seelsorgerin Vreni Keller-Habermacher ist im März auf einer vierwöchigen Reise nach Thailand verstorben. Am Abend ihrer Ankunft ist sie tödlich verunfallt, heisst es in einer Infomail von «Fra-z». «Die Nachricht von ihrem plötzlichen Tod hat uns tief getroffen und erschüttert. Es bleibt eine schmerzende menschliche Lücke», schreibt Jeannette Simeon-Dubach darin.

Als junge Theologin FrauenKirche mitgeprägt

Vreni Keller-Habermacher war Präsidentin von «Fra-z», einem Projektnetzwerk für Frauen der Zentralschweiz. «Als sich die FrauenKirche Zentralschweiz 2019 auf einen Change-Prozess begab, war Vreni von Anfang an dabei», heisst es in der Würdigung, die die fra-z Beirätin Moni Egger verfasst hat.

Die Seelsorgerin Vreni Keller-Habermacher hat als junge Theologin den Verein «FrauenKirche» mitgeprägt. Früher hat sich dieser stark für das Frauenpriestertum eingesetzt. Der Widerstand aus dem Vatikan sei aber zu gross gewesen. «Es führte ins Nichts und die Frauen sind mit der Zeit müde geworden», sagte Vreni Keller-Habermacher im August 2023 gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Vreni Keller-Habermacher, Regula Grünenfelder und Jeannette Simeon-Dubach
Vreni Keller-Habermacher, Regula Grünenfelder und Jeannette Simeon-Dubach

Deswegen hat sie mit «Fra-z» einen anderen Fokus setzen wollen. Sie öffnete den Raum für Frauen aller Weltanschauungen, Kulturen, Generationen und Lebensentwürfe. Ebenso sind die Suche nach Gerechtigkeit und das Realisieren einer gerechten Welt wichtige Anliegen.

Beharrlichkeit, Mut, Klarheit

«Als erfahrene Theologin und fra-z-Präsidentin schuf sie eine Verbindung zwischen dem Gewesenen und dem Neuen», so die Würdigung. «Sie engagierte sich mit Mitgefühl und mit strahlender Freude, Beharrlichkeit und unermüdlichem Mut, Klarheit und Grosszügigkeit.» Die 66-Jährige brannte für die Anliegen feministischer Theologie und Spiritualität. Ebenso war sie offen für die Ideen, Wünsche und Bedürfnisse der jüngeren Generationen. Vreni Keller-Habermacher fehle nicht nur als Mensch, sondern auch als Feministin, heisst es weiter.

Vreni Keller-Habermacher bei einer Aktion in Luzern
Vreni Keller-Habermacher bei einer Aktion in Luzern

«Vreni hat sich immer für Frauenrechte in der Kirche stark gemacht, wurde strukturell wie so viele andere Frauen im Bistum Basel benachteiligt und in ihrer Kompetenz, mit ihrem Feuer, ihrer im Vertrauen auf das Göttliche gegründete Abenteuerlust nicht gesehen», schreibt Regula Grünenfelder auf Anfrage von kath.ch.

Brückenbauerin und wahre Katholikin

Die FrauenKirche sei ihre Heimat und kirchliche Rettung gewesen. Für Grünenfelder wurde Vreni Keller-Habermacher zur Brückenbauerin in eine Zukunft mit aufgeklärten, suchenden, jungen Frauen. «Sie war eine wahre Katholikin: Feministisch, tiefgründig, frech, humorvoll und begeisterungsfähig.»

Es gibt viele junge Frauen bei der Fra-z
Es gibt viele junge Frauen bei der Fra-z

Die Rückführung von Vreni Keller-Habermacher aus Thailand hat sehr lange gedauert. Ihr Leichnam konnte erst am vergangenen Donnerstag in die Schweiz überführt werden. Der Abschiedsgottesdienst mit Urnenbeisetzung findet am Freitag, 19. April, um 9.15 Uhr in der Pfarrkirche Gerliswil LU statt.

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Vreni Keller-Habermacher | © zvg
4. April 2024 | 12:00
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