Olivenöl, Risotto, Teigwaren und Zucker: Spenden, die in der Kirche von Frick bereit sind.
Schweiz

Von Teigwaren bis Zahnpasta: Katholischer Frauenbund lanciert Spendenaktion in der Kirche

Zwei Regale in der katholischen Kirche von Frick AG haben eine neue Bestimmung: Seit Freitag können dort Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs deponiert werden. «Viele Leute möchten vor Ort helfen», sagt Irène Wittlin vom Katholischen Frauenbund Frick.

Barbara Ludwig

Irène Wittlin hat ein offenes Herz für Menschen, denen das Geld fürs Allernötigste fehlt. Die 66-Jährige engagiert sich im Vorstand des Katholischen Frauenbundes Frick und leitet zudem den Muttertagsfonds des Aargauischen Katholischen Frauenbundes. Dieser leistet finanzielle Unterstützung für Frauen, Kinder und Familien.

«Ich habe nichts zu essen»

«Sehr oft ruft jemand am Freitagabend beim Muttertagsfonds an und sagt: Ich habe nichts zu essen», berichtet sie auf Anfrage von kath.ch. Auch als Vorstandsmitglied der Aargauer Winterhilfe war sie früher mit Armut konfrontiert. Von ihr stammt denn auch die Idee für die Spendenaktion, die nun vom lokalen Frauenbund in Frick AG umgesetzt wird.

Lebensmittel statt Kirchengesangbücher: Zwei Regale in der katholischen Kirche von Frick AG.
Lebensmittel statt Kirchengesangbücher: Zwei Regale in der katholischen Kirche von Frick AG.

Seit Freitag können in der katholischen Kirche St. Peter und Paul tagsüber Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs deponiert werden. In zwei Regalen, die vorher als Ablage für die Kirchengesangbücher dienten. Geeignet sind haltbare Lebensmittel wie Teigwaren, Zucker, Mehl, Reis, Beutelsuppen, Konserven, Gewürze und Schokolade, heisst es in einem Flyer. Willkommen sind auch Duschmittel, Seife, Shampoo oder Zahnpasta.

Kein Geld für Weihnachtsgeschenke

Armut gebe es das ganze Jahr hindurch, sagt Irène Wittlin. Doch gerade im Winter kämen viele Rechnungen, etwa von Versicherungen oder vom Steueramt. «Da bleibt bei manchen nicht mehr viel übrig. Nicht mal für Weihnachtsgeschenke oder fürs Essen.»

Viele Menschen in der Schweiz seien bereit, Mitmenschen in Not zu unterstützen, jedoch zurückhaltend bei Spenden, die ins Ausland gehen, glaubt Irène Wittlin. «Sie möchten lieber vor Ort helfen.» Gerade für sie sei das neue Spendenprojekt eine gute Möglichkeit.

«Man kann in der Kirche Gutes tun.»

Irène Wittlin

Irène Wittlin und den Katholischen Frauenbund Frick hat aber noch etwas anderes motiviert. «Gerade jetzt, wo die Kirche in der Gesellschaft keinen guten Stand hat, wollen wir zeigen: Man kann in der Kirche Gutes tun», sagt die Initiantin des Projekts mit Blick auf die Medienberichte über sexuellen Missbrauch durch Kleriker. Diese führten nicht nur zu Kirchenaustritten, sondern auch zu Austritten aus katholischen Vereinen.

Katholische Kirche St. Peter und Paul in Frick AG im Winter.
Katholische Kirche St. Peter und Paul in Frick AG im Winter.

Die Idee der Spendenaktion sei bei der Pfarrei und beim Kirchlichen Regionalen Sozialdienst gut angekommen. Auch weil die meisten Hilfswerke keine Nahrungsmittel abgeben können.

Bis Ende März

Das Projekt läuft vorerst bis Ende März kommenden Jahres. Dann wird der Vorstand des Frauenbundes Bilanz ziehen und allenfalls eine Verlängerung ins Auge fassen. Doch so weit ist es noch nicht.

Irène Wittlin und ein anderes Vereinsmitglied haben die Aufgabe übernommen, die Regale in der Kirche regelmässig zu kontrollieren. Wittlin hat am Montag vorbeigeschaut. «Es waren sehr viele Waren deponiert worden. Vielleicht weil am Sonntag ein Konzert in der Kirche stattfand», freut sie sich.


Olivenöl, Risotto, Teigwaren und Zucker: Spenden, die in der Kirche von Frick bereit sind. | © zVg
6. Dezember 2023 | 16:00
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