Ärzte sollen die Urteilsfähigkeit prüfen
Schweiz

Suizidbeihilfe für Goodall sei «Propaganda mit Lebensmüden»

Basel/Dortmund, 6.5.18 (kath.ch) Der Fall des 104-jährigen australischen Wissenschaftlers David Goodall, der zum Sterben nach Basel reist, sorgt weiter für Debatten. Medien berichteten am Wochenende, der lebensmüde Botaniker solle von Ärzten auf seine Urteilsfähigkeit untersucht werden, bevor er eine Freitodbegleitung erhalten könne.

«Nur, wenn zwei Ärzte überzeugt sind, dass er 100-prozentig klar in seinem Wunsch ist, findet die Begleitung statt», zitiert das Online-Portal nau.ch Erika Preisig, Ärztin und Gründerin der in Basel ansässigen Sterbehilfeorganisation Lifecircle. Preisig soll dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur gesagt haben. Goodall möchte sein Leben mit Hilfe von Lifecircle beenden.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte dazu am Sonntag, es gebe keine objektiven Kriterien für das Leiden. «Das wissen die Suizidhelfer und betreiben eiskalte Propaganda mit den Lebensmüden», sagte Vorstand Eugen Brysch der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur. Deshalb müsse organisierte Selbsttötung in Deutschland weiterhin verboten sein.

Lebensqualität nicht mehr akzeptabel

Goodall war von Australien nach Frankreich zu Verwandten geflogen und will kommende Woche in der Nähe von Basel sein Leben beenden. Seine Lebensqualität sei nach einem Sturz und Sehschwierigkeiten nicht mehr akzeptabel, sagte er in Fernsehinterviews. Er empfinde keine Lebensfreude mehr. Suizidbeihilfe ist in Australien nicht legal.

Kein Zusammenhang mit Exit Schweiz

Der Ökologe und Botaniker wird den Berichten zufolge von der Organisation «Exit International» unterstützt, die die Reise organisiert. Über eine Crowdfunding-Plattform habe er in nur sieben Tagen rund 15’000 Franken gesammelt, schrieb die «Aargauer Zeitung» (3. Mai). Dies ermögliche ihm einen Flug in der ersten Klasse. Laut Zeitung will der Australier die Dienste der Sterbehilfeorganisation «Life Circle» in Anspruch nehmen, die von der Ärztin Erika Preisig geleitet wird.

Die Sterbehilfeorganisation Exit Deutsche Schweiz hat nichts zu tun mit «Exit International», wie eine Sprecherin der Deutschschweizer Organisation gegenüber kath.ch sagte. Man begleite nur Schweizer Bürger oder Ausländer mit Wohnsitz in der Schweiz in den Tod. (kna/sys)


 

 

Ärzte sollen die Urteilsfähigkeit prüfen | © Keystone
6. Mai 2018 | 12:17
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!