Simone Curau-Aepli ist Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds
Schweiz

Simone Curau-Aepli: «Wir vom Frauenbund sind ins Bundeshaus geladen»

Der Internationale Tag der Frau am 8. März hat in der katholischen Kirche keine Tradition. Das sagt Simone Curau-Aepli, Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF). Sie weiss aber: Kosovarinnen nehmen am Freitag frei. Und Simone Curau-Aepli nimmt an einem Frauenanlass im Bundeshaus teil.

Regula Pfeifer

Der internationale Frauentag morgen Freitag scheint in der katholischen Kirche und im Frauenbund kein Thema zu sein, richtig?

Simone Curau-Aepli: Ja, richtig. Wir vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund haben nichts dazu gepuscht.

Weshalb?

Curau-Aepli: Anlässe zum 8. März werden jeweils in den Kantonen organisiert, meist von der dortigen Frauenzentrale oder von anderen Frauenbündnissen. So organisiert die Thurgauer Frauenzentrale einen Anlass zum Frauentag, den Mitglieder unserer Frauenbunds-Sektion besuchen. Ich bin leider verhindert.

Ein früherer "femBazar" der Zürcher Frauenzentrale
Ein früherer "femBazar" der Zürcher Frauenzentrale

Weshalb besuchen katholische Frauen Frauenzentrale-Anlässe?

Curau-Aepli: Unsere Kantonalverbände gehören meist der jeweiligen Frauenzentrale an, die verschiedene Frauenorganisationen vertritt.

«Der Tag der Frau wird von Frauen in den Gewerkschaften organisiert.»

In der Agenda der Zürcher Pfarreien habe ich keinen einzigen Anlass zum Internationalen Frauentag gesehen. Organisiert die Kirche nichts dazu?

Curau-Aepli: Das hat ja auch keine Tradition. Der Tag der Frau wird hauptsächlich von feministischen Frauen in den Gewerkschaften organisiert. Auch bei den Migrantinnen aus dem ehemaligen Ostblock wird der Tag gefeiert. Die Kosovarinnen nehmen am 8. März frei. Dies, weil dieser Tag im kommunistischen Regime zelebriert wurde.

Helena Jeppesen-Spuhler (r.) trat mit Mitra am Frauenkirchenstreik 2019 auf.
Helena Jeppesen-Spuhler (r.) trat mit Mitra am Frauenkirchenstreik 2019 auf.

Am Frauenstreiktag vom 14. Juni 2019 habt Ihr als Kirchenfrauen allerdings mitgemacht…

Curau-Aepli: Ja, das war ein Novum, dass wir auf diese Aktion mit einem Frauenkirchenstreik aufgesprungen sind. Wir sahen damals: Das ist die Gelegenheit, auch unserer Forderungen als Frauen in der katholischen Kirche öffentlich zu machen. Auch die reformierten Frauen sprangen damals auf den Zug auf. Wir Christinnen nutzten die Gelegenheit, in diesem Kontext die patriarchale Kultur der Religionen und das androzentristische Gottesbild anzuklagen und für «Gleichberechtigung.Punkt.Amen.» einzustehen.

Der Frauenstreik wurde 2023 neu lanciert, der Frauenkirchenstreik aber nicht, weshalb?

Curau-Aepli: Letztes Jahr waren wir nicht dabei. Bei uns gab es eine verbandsinterne Terminkollision und uns fehlten die Ressourcen für eine eigene Kampagne.

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Redet ihr darüber, irgendwann auch auf den Internationalen Frauentag aufzuspringen?

Curau-Aepli: Das kann gut sein. Allerdings haben wir gemerkt, dass wir den Internationalen Frauentag durchaus benutzen können, um unsere Forderungen publik zu machen. So haben wir letztes Jahr unser Positionspapier zur Prostitution mit Absicht auf den 8. März hin herausgegeben.

«Die Einladung ins Bundeshaus habe ich gerne angenommen.»

Feiern Sie den 8. März?

Curau-Aepli: Ständeratspräsidentin Eva Herzog hat eingeladen zum Internationalen Tag der Frau ins Bundeshaus. Diese Einladung habe ich gerne angenommen. Es wird ein spannender Vernetzungs- und Informations-Anlass – etwa zum Thema  Finanzielle Unabhängigkeit von Frauen. Für den SKF, der auch eine politische Interessenvertretung von Frauen ist, ist ein solcher Anlass eine gute Gelegenheit, um sich zu vernetzen. (Laut Mitteilung des Bundes haben sich 300 Frauen aus der ganzen Schweiz angemeldet).

Frauenzentrale lädt zum «femBazar»

Die Frauenzentrale Zürich organisiert für den 8. März einen Bazar, den sogenannten «femBazar». Im Lokal «X-TRA» in Zürich präsentieren Frauen an 50 Ständen ihre Labels und Produkte. Dazu gibt es Musik, Essen und Trinken.

Den «femBazar» zum Weltfrauentag hätten sie eigenständig organisiert, schreibt die Geschäftsführerin der Frauenzentrale Zürich, Olivia Frei, auf Anfrage. Sie hätten habe aber vorgängig ihre Kollektivmitglieder angefragt, ob diese sich mit einem Stand beteiligen möchten. Und alle Mitglieder zum Anlass eingeladen. Beides gelte auch für den Katholischen Frauenbund Zürich, der Kollektivmitglied sei. (rp)


Simone Curau-Aepli ist Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds | © Laurent Crottet
8. März 2024 | 10:00
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