Die Ex-Volonteers aus Taizé haben sich in Turin getroffen – Silvia Zemp (5. v. l.)
Schweiz

Silvia Zemp in Turin: «Mit Taizé fühle ich mich wohl»

Die Obwaldnerin Silvia Zemp (25) hat am Taizé-Jugendtreffen in Turin mitgemacht – und mitgeholfen. Taizé sei eine Art Glaubensheimat geworden, sagt sie und hofft, ihre Freunde wieder zu sehen.

Regula Pfeifer

Turin ist nicht die erste Taizé-Station von Silvia Zemp. Die junge Frau aus Giswil OW besucht die Gemeinschaft in Südfrankreich seit rund zehn Jahren – meist für eine Woche. Auch an zwei Internationalen Taizé-Jugendtreffen war sie dabei: Am Jahresende 2017/18 in Basel und 2019/20 in Breslau in Polen.

Taizé-Jugendtreffen in Basel, Dezember 2017
Taizé-Jugendtreffen in Basel, Dezember 2017

Ort des Glücks

Taizé ist ihr Ort. «Da fühle ich mich wohl», sagt Silvia Zemp. Die Einfachheit, die die Taizé-Brüder vorleben, das Übernachten im Zelt oder in der Baracke, das Essen aus Eintöpfen am Boden sitzend, das unkomplizierte Kennenlernen anderer Menschen und die meditativ wirkenden Taizé-Lieder: All das hat es ihr angetan. «In Taizé bin ich einfach glücklich», sagt Silvia Zemp.

Im Taizé-Stil: Mittagessen auf dem Boden sitzend
Im Taizé-Stil: Mittagessen auf dem Boden sitzend

Das wollte sie einmal länger erleben. Der Moment war günstig. Die bisher berufstätige Kauffrau steht vor einem beruflichen Wechsel. Demnächst will sie ein Studium anfangen.

Nach der anstrengenden Passerelle – einem Zwischenstudium, das ihr den Zugang zur Hochschule ermöglicht – fand Silvia Zemp: Jetzt brauche sie eine Pause. Und sie wolle ihren Glauben besser ergründen.

Freiwillige putzen die Kirche San Filippo Neri in Turin fürs Jugendtreffen, 2022.
Freiwillige putzen die Kirche San Filippo Neri in Turin fürs Jugendtreffen, 2022.

Acht Monate in Taizé

Im September 2021 packte sie ihre Sachen und zog nach Taizé – für wie lange, war offen. «Wegen der Pandemie war Planen sowieso schwierig», sagt Silvia Zemp. Sie blieb mehrere Monate. Erst im Mai dieses Jahres kehrte sie in die Schweiz zurück.

In Taizé lernte sie andere junge Menschen kennen. Mit sechs dieser neuen Freunde machte sie ab – für die Reise ans Taizé-Jugendtreffen in Turin, das vom vergangenen Donnerstag bis Sonntag dauerte. Die jungen Gläubigen aus Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn und Spanien mieteten gemeinsam eine Ferienwohnung.

Kirche dekoriert und aufgeräumt

Silvia Zemp beim Einrichten der Kirche San Filippo Neri
Silvia Zemp beim Einrichten der Kirche San Filippo Neri

Da sie früher angereist waren, wurden sie um Mithilfe angefragt. So half Silvia Zemp die Hauptkirche San Filippo Neri vorbereiten und dekorieren – und am Schluss dann auch wieder aufräumen. Und sie sprach am Donnerstagabend in der Kirche San Filippo Neri das Eröffnungsgebet.

Von ihrer Wohnung aus gingen die Freunde gemeinsam los: fürs Morgengebet zur nahen Pfarrei, am Mittag in eine der beiden grösseren Kirchen zum Mittagsgebet. Den Mittag nahmen sie sich für eigene Interessen heraus. Sie besichtigten Turin, besuchten Museen. Und am Abend ging es mit Hunderten anderer junger Gläubigen zum Abendgebet in die Kirche San Filippo Neri.

Silvia Zemp spricht am Donnerstagabend in Turin das Eröffnungsgebet.
Silvia Zemp spricht am Donnerstagabend in Turin das Eröffnungsgebet.

Wiedersehen ungewiss

«Ich habe das mega genossen», sagt Silvia Zemp am Montagmorgen. «Und nun weiss ich nicht, wann und ob ich meine Freunde wiedersehe», fügte sie wehmütig an.

Zuhause in Giswil ist Silvia Zemp auch in der Pfarrei aktiv. Sie engagiert sich als Firmbegleiterin bei den jungen Firmanden. Doch so offen wie in Taizé erlebe sie die Kirche in der Schweiz nicht, sagt sie.

Europäisches Taizé-Jugendtreffen in Turin

Das Europäische Jugendtreffen von Taizé hat letzte Woche vom Donnerstag bis Sonntag in Turin stattgefunden. Eingeladen waren 18- bis 35-jährige Menschen. Die Gebete fanden in den Kirchen San Filippo Neri, San Giovanni Evangelista und im Tempio Valdese statt. Das Treffen war ursprünglich für den 28. bis 31. Dezember 2021 geplant. Es fand pandemiebedingt nur online statt und wurde nun in Turin nachgeholt. (rp)


Die Ex-Volonteers aus Taizé haben sich in Turin getroffen – Silvia Zemp (5. v. l.) | © zVg
14. Juli 2022 | 14:50
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