Marcello Rebelo, Monica Dantas und Missionar Aloisio Araujo
Schweiz

Schwyzer und Zentralschweizer Portugiesen testen Gemeinsamkeiten

Einsiedeln, 23.10.18 (kath.ch) «Die verschiedenen Migrantenkirchen der Schweiz sind eine grosse Bereicherung für uns Katholiken.» Das betont Diakon Hans-Peter Schuler, zuständig bei der Kantonalkirche Schwyz für das Ressort Seelsorge. Sichtbar wurde dies an einem Begegnungsanlass mit Gottesdienst der Portugiesenmission vom 21. Oktober in Einsiedeln.

Beat Baumgartner

In der Zentralschweiz gibt es eine ansehnliche Portugiesengemeinde, «doch über genauere Zahlen verfügen wir im Moment noch nicht,» sagt Hans-Peter Schuler aus Brunnen. Der pensionierte Diakon hat zusammen mit der «Missão Católica de Língua Portuguesa da Suíça Central» und der Migrantenseelsorge Luzern am letzten Sonntag einen Gottesdienst in der Einsiedler Jugendkirche mit anschliessendem Begegnungsanlass organisiert, an dem gegen 120 Personen teilnahmen.

Gemeinsamer Anlass

Es war dies laut Hans-Peter Schuler der erste gemeinsame Anlass der Schwyzer Kantonalkirche und der Zentralschweizer Portugiesenmission mit Sitz in Luzern.

«Wir wollten damit die Stimmung unter den Portugiesen ausloten und auch, ob im Kanton Schwyz ein Bedürfnis nach liturgischen Feiern besteht.» Gerade zu Einsiedeln haben die Schweizer Portugiesen, die eine starke Marienfrömmigkeit pflegen, durch ihre regelmässigen Wallfahrten eine besondere Beziehung.

Entscheid im nächsten Jahr

Nach dem Anlass zieht Hans-Peter Schuler eine gemischte Bilanz: «Einerseits hat die Portugiesenmission Zentralschweiz ihre Aktivitäten und Angebote vorgestellt und uns gezeigt, wie aktiv ihre Gläubigen, etwa die Chöre, Katecheten und Jugendgruppen, das Pfarreileben mitgestalten.»

Andererseits, so Schuler, sei es aber noch nicht klar, ob es wirklich zusätzliche Gottesdienstangebote für den Kanton Schwyz brauche. Man sei darum übereingekommen, nächstes Jahr nochmals zusammenzukommen, um über die pastoralen Schwerpunkte zu reden.

Freiwillige setzten sich ein

Trotzdem ist Hans-Peter Schuler zufrieden mit dem Anlass in Einsiedeln: «Obwohl das kirchliche Leben der portugiesischen Migranten eher traditionell geprägt ist, hat mich das Engagement der Freiwilligen enorm beeindruckt.»

Berührt ist Hans-Peter Schuler auch von der Herzlichkeit und der warmen Atmosphäre am Gottesdienst in Einsiedeln, den der Portugiesenseelsorger Don Aloisio Araujo und der Schwyzer Pfarrer Peter Camenzind, der portugiesisch spricht, gemeinsam konzelebrierten.

Für Beheimatung enorm wichtig

«Schweizer Pfarreien und Migrantenmissionen können viel voneinander lernen.» Davon ist Hans-Peter Schuler überzeugt. Auch wenn heute die Migrantenkirchen zunehmend unter dem Priestermangel litten, gehe es nicht einfach darum, sie in die Schweizer Kirche zu integrieren.

«Auch die Missionen sind ein eigenständiger Teil der Schweizer Kirche. Für die Identität und Beheimatung sind sie für die Migranten enorm wichtig. Mit ihrer Andersartigkeit und Buntheit beleben sie zudem unser Glaubensleben. Statt sie in unsere Pfarreien zu integrieren, sollten wir sie darum ihre Eigenständigkeit leben lassen und immer wieder Begegnungen organisieren.»

 

 

Marcello Rebelo, Monica Dantas und Missionar Aloisio Araujo | © Regula Pfeifer
23. Oktober 2018 | 11:39
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Die Portugiesen in der Zentralschweiz

Nach den Italienern und Deutschen sind die Portugiesen mit 268’000 Personen (Stand Ende 2015) die drittgrösste Einwanderergruppe der Schweiz. Vor allem in der Westschweiz aber auch im Raum Luzern sind sie stark vertreten. Die mehrheitlich katholischen Portugiesen arbeiten vorwiegend im Gast-, dem Bau- sowie dem verarbeitenden Gewerbe.

Die «Missão Católica de Língua Portuguesa da Suíça Central» mit Sitz in Luzern ist zuständig für die weit verstreuten Gläubigen von Luzern, Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden und Zug. Sie wird von einem Dreierteam aus Pfarrer Aloisio Araujo, dem Pastoralassistenten Marcelo Rebelo, sowie der Sekretärin Monica Dantas geleitet. Gottesdienste finden in Baar ZG, Erstfeld UR, Emmen LU und Schenkon LU statt. (bb)