Blüten-Mandala: Die Fahrer Schwestern waren kreativ während der Quarantäne.
Schweiz

Schwestern haben auf Ende der Quarantäne angestossen

Fünf Schwestern des Klosters Fahr waren an Covid-19 erkrankt. Nun konnte die Quarantäne aufgehoben werden. Die Gemeinschaft ist erleichtert. Priorin Irene Gassmann erlebte die Zeit der Isolierung auch als Chance.

Barbara Ludwig

Zwei Monate lang war das Kloster Fahr vollständig abgeschottet von der Umwelt. Fünf Schwestern waren an Covid-19 erkrankt. Unterdessen sind alle wieder gesund. Am Montag konnte die Quarantäne aufgehoben werden, wie das Kloster mitteilte.

Abgeschwächte Form des Virus

Die Stimmung in der Gemeinschaft sei sehr gut, sagt Priorin Irene Gassmann auf Anfrage. Vergangene Woche habe die Schwester, die ihre erkrankten Mitschwestern pflegte, als letzte einen Test gemacht. Resultat: negativ.

«Es war eine grosse Erleichterung für uns. Wir mussten darauf mit einem Gläschen Wein anstossen. Das war auf Distanz möglich», erzählt Gassmann und schmunzelt.

«Einige waren schnell wieder fit.»

Priorin Irene Gassmann

Glücklicherweise seien die fünf Schwestern nur an einer abgeschwächten Form des Virus erkrankt. «Einige waren relativ schnell wieder fit. Bei anderen waren die Symptome noch etwas länger vorhanden.» Gassmann ist dankbar, dass ihre Mitschwestern die Erkrankung insgesamt erstaunlich gut überstanden haben.

Assistentin arbeitet wieder in Klausur

Seit Montag dürfe die Assistentin der Priorin wieder im Büro arbeiten, das sich innerhalb der Klausur befindet. Ebenfalls seit diesem Tag könne auch die Reinigungskraft wieder die Räumlichkeiten putzen, die vorher zum Quarantänebereich gehörten.

Der Klosterbereich bleibe jedoch weiträumig abgesperrt, so die Priorin. Klosterkirche und Klosterpforte bleiben noch geschlossen. Eine Öffnung sei wie an anderen Orten nur stufenweise möglich.

«Die Gesichtsmasken durften wir ablegen»

Priorin Irene Gassmann

«Die Gesichtsmasken, die wir vorhin den ganzen Tag – ausser zu den Mahlzeiten trugen – durften wir jetzt ablegen», sagt die Benediktinerin. Aber natürlich halte man sich nach wie vor an die üblichen Schutzmassnahmen. Zudem müssten Mitarbeitende im Gespräch mit den Schwestern weiterhin Gesichtsmasken tragen.

Das Kloster führt ein Restaurant und einen Klosterladen, die am 13. Mai wieder öffnen können. Gassmann freut sich sehr, dass das Leben zurückkehrt und die Mitarbeitenden wieder arbeiten können.

Lebendige Krisenzeit

Die Vorbereitungen auf die Öffnung seien im Gange. Natürlich habe die Schliessung des Restaurants und des Klosterladens an dem beliebten Ausflugsort zu einem erheblichen finanziellen Verlust geführt. Wie hoch, könne sie zurzeit nicht sagen.

Die Periode der Quarantäne sei eine «anspruchsvolle Zeit» gewesen, sagt die Priorin im Rückblick. «Gleichzeitig habe ich eine grosse Lebendigkeit in der Gemeinschaft gespürt. Wir lebten sehr kontemplativ in dieser Zeit.»

So sei die Tagesordnung um eine halbe Stunde eucharistische Anbetung erweitert worden. «Wir konnten zudem verschiedene liturgische Formen und Gefässe ausprobieren und zum Beispiel die Wortgottesfeiern, die wir seit langem haben, noch freier gestalten.»

Quarantäne als Chance

Auch das Fest der Heiligen Katharina sei dieses Jahr auf eine neue Weise begangen worden, sagt Gassmann. Am Vorabend des Festes hätten die Schwestern die Statue von ihrem Sockel geholt und in ihre Mitte gestellt. Anschliessend habe man das Leben der Heiligen betrachtet und sich überlegt, «was es für uns heute bedeutet könnte».

Es sei sehr viel an Lebendigem aufgebrochen. «Das war eine Chance, die uns diese Zeit geboten hat», lautet das Fazit der Ordensfrau.


Blüten-Mandala: Die Fahrer Schwestern waren kreativ während der Quarantäne. | © zVg/Kloster Fahr
6. Mai 2020 | 16:57
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