Südkorea: Sarg-Seminar soll Arbeitnehmern Lebensmut vermitteln

London, 14.12.15 (kath.ch) Eine bizarre Therapie soll Arbeitnehmer in Südkorea vom Suizid abhalten: Sie zelebrieren ihre eigene Beerdigung – inklusive Probeliegen im Sarg. Wie der Sender BBC in seinem Asien-Dienst (14. Dezember) berichtete, haben die Seminarteilnehmer in weissen Trauerroben Abschiedsbriefe an ihre Lieben zu verfassen, bevor sie noch einmal ihr schwarz umflortes Porträt ans Herz drücken dürfen und sich zur letzten Ruhe betten.

Im Rahmen der Fortbildung sehen die Mitarbeiter auch Videos von Menschen, die trotz schwerer Krankheiten oder Behinderungen ihr Leben in Freude meistern – etwa ein Krebspatient, der seine letzten Tage bewusst verlebt, oder eine Frau ohne Gliedmassen, die schwimmen lernt. Der Leiter des Hyowon Healing Centre in Seoul, Jeong Yong-mun, sagte dem Sender, das Seminar solle helfen, persönliche Probleme als Teil des Lebens zu akzeptieren. Sich in einen Sarg einschliessen zu lassen, sei für die Teilnehmer eine «derart schockierende Erfahrung, dass sie ihr Bewusstsein auf Null setzen für einen völligen Neustart».

Hohe Suizidrate

Südkorea hat eine der höchsten Suizidraten weltweit. Dafür verantwortlich gemacht wird unter anderem ein überhöhter Druck im Arbeitsleben. Der Leiter des Seminarzentrums Hoyowon war laut BBC zuvor in einem Bestattungsunternehmen tätig. (kna)

 

14. Dezember 2015 | 15:41
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