Pius Riedener, Kirchenratspräsident Region Rorschach
Schweiz

Rorschacher Kirchenpolitiker rufen Seelsorgende zu sofortigen Reformen auf

Der Kirchenverwaltungsrat der Katholischen Kirche Region Rorschach reagiert auf die Missbrauchsskandale der letzten Tage. Er fordert seine Seelsorgenden in einem Schreiben dazu auf, Reformmassnahmen sofort umzusetzen. Und zwar auch gegen den Willen des Bischofs. Der Rat selbst bereite politische Reform-Vorstösse vor.

Regula Pfeifer

Die Ereignisse der letzten Tage hätten «Hilflosigkeit, Zweifel und Wut» ausgelöst. «Wir sind von Menschen bitter enttäuscht worden, denen wir vertraut haben», heisst es in dem Schreiben des Kirchenverwaltungsrats an die Seelsorgenden der Region Rorschach. Unterschrieben haben dieses Präsident Pius Riedener und Aktuar Stefan Meier im Namen des Kirchenverwaltungsrats.

Verfehlungen von Klerikern

Die Kirchenpolitiker distanzieren sich dabei klar von den Fehlbaren in den eigenen Reihen: «Wir müssen ‹geradestehen› für die Verfehlungen von Klerikern und fehlbaren kirchlichen Mitarbeitenden.»

Und sie sehen einen Weg aus der aktuellen Krise: Es brauche jetzt «deutliche Reformmassnahmen». Der Kirchenverwaltungsrat bereite «Vorstösse politischer Natur, um den Reformprozess voranzutreiben» vor.

Gottesdienst-Besuchende kommen zur Badhütte Rorschach, Juli 2023.
Gottesdienst-Besuchende kommen zur Badhütte Rorschach, Juli 2023.

Reformprozess gemeinsam vorantreiben

Die Seelsorgenden ruft er dazu auf, ebenfalls Reformmassnahmen zu beschliessen und umzusetzen. Es gehe darum, «dem unsäglichen und wirklichkeitsfremden System in aller Deutlichkeit aufzuzeigen, dass jetzt (und nicht morgen) eine menschennahe und gleichberechtigte Kirche beginnt.»

«Wir stehen jederzeit an Ihrer Seite.»

«Wir stehen jederzeit an Ihrer Seite», versichern die Kirchenpolitiker den Seelsorgenden. Auch bei kirchenrechtlichen Massnahmen gegen sie – etwa dem Entzug der Missio canonica. Dann garantiere der Kirchenverwaltungsrat bis auf Weiteres den Fortbestand des Arbeitsverhältnisses – inklusive Lohn, Versicherung und Vorsorge. Und er ermögliche ihnen, uneingeschränkt weiter seelsorgerlich zu wirken.

Eine Klammer macht der Arbeitgeber der Seelsorgenden: Diese Zusicherung erlösche bei Verfehlungen gegen zivile oder staatskirchenrechtliche Gesetze.


Pius Riedener, Kirchenratspräsident Region Rorschach | © zVg
24. September 2023 | 07:00
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