Friedenstaube.
Schweiz

Rat der Religionen ruft nach Messerattacken zu Frieden und Toleranz auf

Die Angriffe auf einen Juden in Zürich und eine muslimische Familie in Bad Ragaz fanden kurz nacheinander statt und sorgten für Entsetzen. Nun verurteilt der Schweizerische Rat der Religionen die Messerattacken und ruft zu Frieden und Toleranz auf. Auch die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz betont, es sei wichtig, «dass wir uns als Menschen begegnen».

Barbara Ludwig

Am 2. März hat ein 15-Jähriger Jugendlicher in Zürich einen orthodoxen Juden niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Am 20. März wurden in Bad Ragaz SG ein 62-Jähriger und ein 18-Jähriger, Vater und Sohn, angegriffen. Die beiden Opfer sind Muslime. Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 30-jährigen Schweizer.

Religiöser Friede gefährdet

Der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) verurteilt die beiden Gewalttaten, wie er am Mittwoch in einem Communiqué mitteilt. Dem interreligiösen Gremium gehören Vertreter christlicher Kirchen sowie jüdischer und muslimischer Gemeinschaften an. Der Rat verurteile «jegliche Form von Gewalt, die auf religiöser Intoleranz oder Vorurteilen beruht, denn diese hat das Potential zur Gefährdung des religiösen Friedens in der Schweiz», heisst es in der Mitteilung.

«Wir glauben an die Kraft des Dialogs.»

Schweizerischer Rat der Religionen

Der SCR ruft zu Frieden und Toleranz unter den Angehörigen aller Religionen in der Schweiz auf und ermutigt die Menschen, sich für eine Gesellschaft einzusetzen, die von Respekt geprägt ist. «Wir glauben fest an die Kraft des Dialogs, der Solidarität und der religiösen Toleranz.»

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Ebenfalls am Mittwoch meldete sich auch die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (Iras Cotis) zu den beiden Messerattacken zu Wort. Auch in der Schweiz sei das Klima «zunehmend vergiftet» und es bildeten sich immer stärker «Fronten zwischen Gruppen von Menschen», teilt das Netzwerk mit. Trotz der Trauer über Angriffe solle man nicht vergessen, dass viele Muliminnen und Muslime, Jüdinnen und Juden sowie Christinnen und Christen zueinander stünden und «gerade unter diesen widrigen Umständen» versuchten, aufeinander zuzugehen.

Gefühl der Zugehörigkeit stärken

«Es ist wichtig, dass wir uns als Menschen begegnen – mit all unseren Bedürfnissen, Ängsten, Freuden, Sorgen und Wünschen», schreibt  Iras Cotis. Alle könnten in ihrem Umfeld mithelfen, dass sich alle Menschen ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung «dieser Gesellschaft zugehörig» fühlen – durch Nachfragen, aktives Zuhören und indem man versuche, einander als Menschen zu verstehen. Dem Verein Iras Cotis gehören rund 80 Religionsgemeinschaften an.

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Friedenstaube. | © Raphael Rauch
4. April 2024 | 14:00
Lesezeit: ca. 2 Min.
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