Prinz Ludwig von Bayern, am 25. April 2024 in Loropio (Kenia).
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Prinz Ludwig von Bayern fordert mehr Aufstiegschancen für Frauen in Kirche

Der künftige Chef des Hauses Wittelsbach hat nach eigenen Worten im katholischen Bereich schon grosse weibliche Führungspersönlichkeiten erlebt. Ihm zufolge kann die Kirche in Deutschland etwas von der in Kenia lernen.

Prinz Ludwig von Bayern (41) wünscht sich mehr Verantwortung für Frauen in der katholischen Kirche. «Ich habe in der katholischen Kirche so viele tolle Frauen erlebt, gerade hier in Kenia in der Mission. Da sind grosse, grosse Führungspersönlichkeiten dabei, wo man sich schon oft wünscht, dass es für sie mehr Aufstiegschancen gäbe», sagte der Adelige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

In Kenia Lerncampus aufgebaut

Der künftige Chef des einstigen bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher äusserte sich bei einem Gespräch über seinen Einsatz in der Entwicklungshilfe. Seit 2011 ist er in der nordkenianischen Region Turkana tätig. Der Wittelsbacher hat in der Nähe des Ortes Loropio den «Learning Lions»-Campus mitaufgebaut, im Kern eine Schule für digitale Dienstleistungen. Aktuell entsteht dort in Kooperation mit dem Hilfswerk missio München zudem ein Kirchenzentrum.

Spatenstich für ein pastorales Zentrum mit (v.l.n.r.) Prinz Ludwig von Bayern, Wolfgang Huber, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio München und John Mbinda, Bischof von Lodwar, am 24. April 2024 in Loropio (Kenia).
Spatenstich für ein pastorales Zentrum mit (v.l.n.r.) Prinz Ludwig von Bayern, Wolfgang Huber, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio München und John Mbinda, Bischof von Lodwar, am 24. April 2024 in Loropio (Kenia).

Dazu erklärte Ludwig von Bayern: «Das Christentum ist in der Region Turkana stark verwurzelt. In Loropio fehlt aber bisher ein Ort, um den Glauben zu leben. Die Kirche wird hier alles zusammenführen: Wir haben Landwirtschaft, Kindergärten, Schulen, den IT-Campus, eine Fischfabrik – da braucht man auch einen gemeinsamen Punkt des Feierns. Man braucht doch mehr als das Essen auf dem Teller.»

Pfarrgemeinden wie Familien

Auf die Frage, ob die Kirche von Deutschland etwas von der in Kenia lernen könne, sagte der Prinz: «Wenn es bei uns in Deutschland eine Bischofsvisite gibt, ist in der Gemeinde meistens etwas schiefgegangen – hier hingegen sind die Bischofsbesuche ganz normal.

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Priester leben auch nicht allein, oft vereinsamt, in ihrem Pfarrhaus, sondern wie bei uns früher: in Gemeinschaft mit anderen Priestern und Mitbewohnern, mit denen sie sich die Gemeindearbeit teilen. Und in der Gemeinde sind sie ständig wo eingeladen. Die Pfarrgemeinden sind hier wie Familien.»

Glauben und Grundwerte verbinden

Zu seinem Glauben fügte Ludwig von Bayern hinzu: «Ich glaube, es gibt unabhängig von Religion im Menschen ein Verständnis für Grundwerte. Ich bin katholisch aufgewachsen und kann den damit verbundenen Glauben wunderbar in mein Werteverständnis einbetten.» (kna)


Prinz Ludwig von Bayern, am 25. April 2024 in Loropio (Kenia). | © KNA
12. Mai 2024 | 14:00
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