Auszug der Schweizergardisten aus dem Petersdom.
Schweiz

Paul Martone zur Million an Schweizergarde-Kaserne: «Wallis investiert in Zukunft der christlichen Gesellschaft»

Trotz Kritik: Die Spende für den Neubau der Schweizergarde-Kaserne ist gesetzt. Es gibt keine Abstimmung. Pfarrer Paul Martone begrüsst die Klarstellung durch die Walliser Regierung.

Barbara Ludwig

Der Kanton Wallis will den Neubau der Kaserne der Schweizergarde mit einer Million Franken unterstützen. Das Geld soll dem Hilfsfonds der «Loterie Romande» entnommen werden, der der Regierung zur freien Verfügung steht.

Das Vorhaben des Staatsrats hat den Widerstand der Freidenker-Vereinigung hervorgerufen. Auch im Grossen Rat, dem Kantonsparlament, gab es kritische Stimmen. Am vergangenen Freitag wollte Claudia Alpiger vom Staatsrat wissen, ob er bereit wäre, die Spende in den Grossen Rat einzubringen, wie der «Walliser Bote» am Montag meldete. Alpiger ist Co-Präsidentin der SP Oberwallis und Suppleantin im Grossen Rat; als solche vertritt sie ein gewähltes Ratsmitglied. Gemeinsam mit der Freidenker-Vereinigung und weiteren Parteien hat die Politikerin eine Petition mit demselben Ziel lanciert.

Der Vatikan als Kulisse über dem Eingang des Gardemuseums in Naters VS.
Der Vatikan als Kulisse über dem Eingang des Gardemuseums in Naters VS.

Kein Referendum möglich

Dem Vorstoss im Parlament war jedoch laut dem «Walliser Boten» kein Erfolg beschieden. Die Verwendung eines kleinen Teils des Fonds der «Loterie Romande» infrage zu stellen, sei nicht gerechtfertigt, sagte demnach Staatsrat Christoph Darbellay. «Derartige Verteilungen können immer Gegenstand von Kritik sein. Der Staatsrat handelt richtig, wenn er sich für die Hungersnot im Sudan, die Bildung benachteiligter Kinder in Kambodscha, die Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung oder eben auch für bessere Wohnverhältnisse der Schweizergardisten und ihrer Familien einsetzt.»

Es gebe auch ein Gutachten, wonach die Spende rechtens sei. Selbst gegen einen Beschluss des Parlaments könne kein Referendum lanciert werden, erklärte Christoph Darbellay.

Schweizergarde ist «Aushängeschild»

Paul Martone ist Pfarrer im Oberwallis und Sprecher für den deutschsprachigen Teil des Bistums Sitten. Er begrüsst auf Anfrage von kath.ch das Ergebnis der Debatte im Grossen Rat. Er sei dem Walliser Staatsrat dankbar, dass er die Bedenken gegen die Spende ernst nehme und sachlich auf die verschiedenen Argumente geantwortet habe, teilt Martone mit. Darbellay weise zu Recht darauf hin, dass die Schweizergarde ein «Aushängeschild der Schweiz» mit einer positiven Ausstrahlung sei.

Paul Martone.
Paul Martone.

Christliche Werte «staatstragend»

Durch sein Engagement für den Bau einer modernen Kaserne helfe der Kanton Wallis nicht nur beim Bau eines Hauses aus Stein, «sondern er investiert auch in die Zukunft unserer christlichen Gesellschaft», findet Paul Martone. Deren Werte spielten gerade auch im Wallis noch immer «eine bedeutende, staatstragende Rolle».

Im Wallis seien die ehemaligen Gardisten zu einer «Institution» geworden, die an zahlreichen religiösen Feiern gern gesehen würden, so Martone. Der Kanton Wallis dürfe auf «unsere Schweizergardisten» stolz sein. Deshalb sei die Spende an den Bau zeitgemässer Unterkünfte sinnvoll.


Auszug der Schweizergardisten aus dem Petersdom. | © Oliver Sittel
22. November 2022 | 15:35
Lesezeit: ca. 2 Min.
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