Papstdokument zu Ehe und Familie im Frühjahr erwartet

Rom/Berlin, 12.1.15 (kath.ch) Erzbischof Heiner Koch erwartet noch in diesem Frühjahr das päpstliche Abschlussdokument zur Familiensynode. Er wisse diese Aufgabe bei Franziskus in guten Händen, sagte Koch am Montagabend, 11. Januar, in der Katholischen Akademie Berlin bei einer Veranstaltung über die Bischofssynode vom vergangenen Oktober in Rom. Koch ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Familienfragen zuständig ist.

Bereits während seiner Schlussrede zur Synode habe der Papst in jedem Satz gezeigt, dass er alle unterschiedlichen Positionen bei dem dreiwöchigen Treffen zur Kenntnis genommen habe, sagte der Berliner Erzbischof. Bei der Synode hatten 270 Bischöfe aus aller Welt und weitere Kirchenvertreter Fragen zu Ehe und Familie erörtert, darunter den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen. Diese beiden Themen hätten bei Katholiken anderer Länder nicht die Bedeutung, die ihnen in Deutschland beigemessen werde, betonte Koch.

Mehr Spielraum gefordert

Zugleich plädierte er dafür, in der katholischen Kirche mehr Spielraum für unterschiedliche pastorale Formen etwa der Ehevorbereitung zuzulassen. Dies müssten die Kirchen vor Ort stärker je nach ihrem gesellschaftlichen Umfeld bestimmen können. Der Vatikan und seine kirchlichen Behörden «sind kein Seelsorgeamt», so der Erzbischof. Doch trotz pastoraler Vielfalt stehe das katholische Verständnis des Ehesakramentes nicht zur Disposition, betonte Koch. Hier die Einheit zu wahren, sei die Aufgabe des Papstes.

«Der Vatikan und seine kirchlichen Behörden sind kein Seelsorgeamt»

Auch die Deutsche Bischofskonferenz werde ein Hirtenwort zum Thema Ehe und Familie schreiben, kündigte Koch an. Zugleich forderte er für Deutschland eine familienfreundlichere Gesetzgebung, insbesondere für kinderreiche Familien.

Berichterstatter der deutschsprachigen Gruppe

Der 61-jährige Koch, der seit vergangenem September das deutsche Hauptstadt-Erzbistum Berlin leitet, war bei der Familiensynode Berichterstatter («Relator») der 18 Mitglieder umfassenden deutschsprachigen Arbeitsgruppe. Unter anderem bündelte er die Ergebnisse der Beratungen in Änderungsanträge. Im Plenum trug er den deutschen Beitrag vor und tauschte sich mit den Berichterstattern der anderen zwölf Sprachgruppen aus. (kna)

12. Januar 2016 | 08:58
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