Papst Franziskus
Vatikan

Papst wirbt für mutige und kreative Berufungspastoral

Rom, 22.10.16 (kath.ch) Papst Franziskus hat sich für eine mutige und kreative Berufungspastoral ausgesprochen. Bequemes Verweilen in Altbekanntem werde keine «fruchtbare Saat» neuer Berufungen bringen, sagte der Papst am Freitag im Vatikan.

Ziele und Methoden müssten überdacht werden, gab Franziskus den mehr als 250 Teilnehmern eines internationalen Kongresses über Berufungspastoral bei ihrer Papst-Audienz mit auf den Weg. Er mahnte zudem eine sorgfältige Priesterauswahl an, hier seien «Wachsamkeit» und «Besonnenheit» gefordert.

Der Papst konstatierte eine Erstarrung, «die es uns unmöglich macht, die Freude des Evangeliums zu kommunizieren». Es gelte, sich von «standardisierten Formen, die oftmals anachronistisch erscheinen» und von «vorgefertigten Analysen, die das Leben der Menschen in kalte Schablonen verpacken», zu lösen. Hinausgehen, sehen, rufen – diese drei Punkte legte er seinen Zuhörern bei der Berufung ans Herz. Bischöfe und Priester als «Hauptverantwortliche» der Berufungspastoral sollten junge Menschen auf ihrem persönlichen Weg authentisch begleiten, «Hirten inmitten des Volks» sein.

Helfen, die richtigen Fragen zu stellen

Hektik und Reizüberflutung verstellten oft den Blick für das Wesentliche, so der Papst weiter. Priester und pastorale Mitarbeiter dürften jedoch nicht in einen «leeren Organisationsdrang» verfallen, der das Herz der Pastoral ausblende. Es gehe nicht darum, «den Glauben auf ein Rezeptbuch oder Regelwerk zu reduzieren», sondern jungen Leuten zu helfen, sich die richtigen Fragen zu stellen. So könnten sie «die Freude des Evangeliums» entdecken.

Er wisse, dass die Aufgabe nicht leicht sei, sagte Franziskus – möglicherweise mit Blick auf Priestermangel und geringe Berufungen in vielen europäischen Ländern. Trotz vollen Einsatzes gehe die Rechnung nicht immer auf. Jammern helfe aber nicht, stattdessen gelte es, aktiv zu sein. «Es ist also schön, dass ihr hier seid, aus allen Erdteilen, um über das Thema nachzudenken, aber bitte – das alles darf nicht mit einem Kongress enden!», mahnte Franziskus.

Der von der vatikanischen Kleruskongregation organisierte, dreitägige Kongress zur Berufungspastoral endete am Freitagabend. Er stand unter dem Titel «Miserando atque Eligendo» (Aus Barmherzigkeit erwählt). Dies ist der Leitspruch, den Jorge Mario Bergoglio als Bischofs und Papstmotto wählte. (cic)

Papst Franziskus | © Oliver Sittel
22. Oktober 2016 | 11:45
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