Papst Franziskus.
International

Papst und Religionsvertreter entsetzt über tödliches Attentat

Barcelona, 18.8.17 (kath.ch) Papst Franziskus und andere Religionsvertreter haben entsetzt auf den tödlichen Terroranschlag von Barcelona reagiert. Das Kirchenoberhaupt habe «mit grosser Besorgnis» die Vorgänge in der katalanischen Hauptstadt vom Donnerstag zur Kenntnis genommen, teilte Vatikansprecher Greg Burke mit.

Die spanische Bischofskonferenz verurteilte den Anschlag als «abscheuliche Tat». Die muslimische Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland sprach von Fassungslosigkeit. In sozialen Netzwerken wurde zum Gebet aufgerufen.

Burke sagte am Donnerstagabend: «Der Papst betet für die Opfer dieses Attentats und wünscht seine Nähe zum ganzen spanischen Volk zu bekunden, besonders zu den Verletzten und den Familien der Getöteten.» Das Generalsekretariat der spanischen Bischofskonferenz bezeichnete Terrorismus auf Twitter als «ein von Grund auf böses Vorgehen». Die spanischen Bischöfe riefen zum Gebet für alle Opfer und ihre Angehörigen auf.

Papst: «Beleidigung des Schöpfers»

Papst Franziskus hat das Attentat von Barcelona als «unmenschlich» verurteilt. Die blinde Gewalt stelle eine «schwerste Beleidigung des Schöpfers» dar, hiess es in einem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm an Barcelonas Kardinal Juan Jose Omella y Omella. Er bete, dass Gott helfe, «weiter mit Entschlossenheit für Frieden und Eintracht in der Welt zu arbeiten».

Franziskus bekundete sein Mitgefühl für die Opfer des «grausamen Terroranschlags, der Tod und Leid auf La Rambla in Barcelona gesät hat». Den Verletzten und ihren Familien sowie «der ganzen katalanischen und spanischen Gesellschaft» sprach er in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben seine Verbundenheit aus. Für die Toten erbat er ewige Ruhe.

Spaniens Muslime entsetzt

Die islamische Gemeinde in Spanien hat den Terroranschlag von Barcelona «aufs Schärfste» verurteilt. «Die spanischen Muslime sprechen den Familien der Opfer ihr Beileid aus», hiess es in einer Mitteilung der Islamischen Kommission Spaniens von Freitag. Man hoffe auf eine baldige Genesung der Verletzten und erkläre sich solidarisch mit dem barcelonischen und spanischen Volk, bekräftigte Riay Tatary, Vorsitzender des islamischen Repräsentativorgans.

«Angriff gegen die Lehre des Islam»

«Der Anschlag auf Unschuldige, darunter Frauen und Kinder, schockiert uns alle», erklärte die muslimischen Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland in Frankfurt am Main. Die Gemeinschaft zitierte das weltweite Oberhaupt der internationalen Ahmadiyya Muslim Jamaat, Kalif Hydrat Mirza Masroor Ahmad, wonach Terroranschläge «ein Angriff gegen die Lehre des Islam» seien.

Am späten Donnerstagnachmittag war ein Lieferwagen in eine Menschenmenge auf der Flaniermeile Las Ramblas im Zentrum Barcelonas gerast. Offiziellen Angaben zufolge kamen mindestens 13 Menschen ums Leben, mehr als hundert wurden verletzt. Die Terrororganisation «Islamischer Staat» (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

Zudem soll es zu zwei weiteren Vorfällen gekommen sein. In der Nacht zu Freitag wurde im spanischen Küstenort Cambrils offenbar ein weiterer Anschlag verhindert.  Dort wurden bei einer Attacke mit einem Van vier Personen von der Polizei erschossen, ein fünfter mutmasslicher Täter starb später in Gewahrsam.

Drei Orte

Bereits am Mittwoch gab es eine Gasexplosion in einem Haus in Alcanar, rund 200 Kilometer südlich von Barcelona. Ein Mensch wurde getötet, sieben Personen wurden verletzt. Die Polizei geht eigenen Angaben zufolge von einem Zusammenhang der Ereignisse in Cambrils, Barcelona und Alcanar aus.

Das Geschehen weckt Erinnerungen an Attentate in Nizza, Berlin, Stockholm und London, bei denen ebenfalls Fahrzeuge als tödliche Waffe gegen Menschen eingesetzt wurden. (kna/gs)

Papst Franziskus. | © Oliver Sittel
18. August 2017 | 09:38
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