Papst Franziskus mit Ordensfrauen
Vatikan

Papst über Ordensreformen: «Nostalgie funktioniert nicht»

Papst Franziskus hat katholische Ordensfrauen gewürdigt, die in strenger Klausur von der Welt abgeschottet im Kloster leben. Gleichzeitig warnte er sie vor Abwehrstrategien im Umgang mit notwendigen Änderungen. «Defensivstrategien sind die Frucht einer nostalgischen Rückkehr in die Vergangenheit; das funktioniert nicht».

Ihre Lebensentscheidung sei keine «Flucht in ein von der Wirklichkeit losgelöstes Gebet», sondern ein mutiger Weg der Liebe, sagte Franziskus bei einer Begegnung im Vatikan mit einer Gruppe Unbeschuhter Karmelitinnen am Donnerstag. Zugleich warnte er die Nonnen vor Ordensreformen mit nostalgischen Untertönen, wie das Portal «Vatican News» berichtet.

Nicht nur menschliche Strategien

Zu entscheiden, wie Strukturen eines jahrhundertealten Ordens heute angepasst werden können, bedeute, «sich nicht nur auf menschliche Strategien zu verlassen, auf Abwehrstrategien, wenn es darum geht, über ein zu erhaltendes oder aufzugebendes Kloster, über Formen des Gemeinschaftslebens oder über Berufungen nachzudenken», gab der Papst zu bedenken. «Defensivstrategien sind die Frucht einer nostalgischen Rückkehr in die Vergangenheit; das funktioniert nicht, Nostalgie funktioniert nicht.»

Das umgenutzte Kapuzinerkloster in Solothurn - hinterer Eingang – mit Kirche (rechts).
Das umgenutzte Kapuzinerkloster in Solothurn - hinterer Eingang – mit Kirche (rechts).

Kontemplatives Leben müsse «das innere Licht zur Unterscheidung» bringen, so der Papst. Die Unterscheidung (»discernimento»), sei wichtig für die Überarbeitung der Konstitutionen geistlicher Gemeinschaften wie auch im Alltag, um konkrete Probleme der Klöster und des Gemeinschaftslebens anzugehen. Es gelte aus der Hoffnung des Evangeliums und in der Hingabe an Gott heraus, die Zeichen für die Zukunft zu erkennen.

Verwurzelt in die Zukunft schauen

«Die Hoffnung des Evangeliums schenkt uns die Freude an der bisher gelebten Geschichte, macht uns aber fähig, mit den Wurzeln, die wir empfangen haben, in die Zukunft zu schauen», sagte der Papst. Der Orden solle daher auch immer verwurzelt in den Gründervätern des Karmelordens sein, so Franziskus.

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Der Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen ging 1562 aus der Reform des Karmelitenordens durch die Heiligen Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz hervor. Derzeit arbeiten die Nonnen an einer Überarbeitung der Ordenskonstitutionen. (kap)


Papst Franziskus mit Ordensfrauen | © kna
19. April 2024 | 16:27
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