Papst sieht «arabische Invasion» in Europa als Chance

Rom, 4.3.16 (kath.ch) Papst Franziskus sieht eine «arabische Invasion» auf Europa zukommen, die der Kontinent jedoch nutzen könne. «Wir können heute von einer arabischen Invasion sprechen. Das ist eine soziale Tatsache», sagte Franziskus laut der Vatikanzeitung «Ossrvatore Romano» (Freitag, 4. März) bei einem Gespräch mit Mitgliedern der französischen Sozialbewegung Poissons Roses am Dienstag in seiner Residenz Santa Marta. Europa habe in seiner Geschichte viele Invasionen erlebt, «aber es hat immer über sich selbst hinauswachsen, voranschreiten können, um sich dann, bereichert durch den Austausch der Kulturen, wiederzufinden».

Europa könne wieder zu einer «jungen Mutter» werden, so der Papst. Dies aber nur, wenn es wieder stärker auf die Familien setze, sie fördere und sich seiner kulturellen Wurzeln wieder bewusst werde. «Wenn es seine Geschichte vergisst, schwächt sich Europa. Dann wird es zu einem leeren Ort.»

Europa hat Berufung zur Universalität

Europa muss aus Sicht des Papstes die Globalisierung massgeblich prägen. «Der einzige Kontinent, der eine gewisse Einheit in der Welt stiften kann, ist Europa.» China habe zwar eine ältere Kultur. «Aber nur Europa hat die Berufung zur Universalität und zum Dienen.»

Doch aus der einstigen Mutter sei nun eine Grossmutter geworden, sagte Franziskus mit einer Metapher aus seiner Rede vor dem Europäischen Parlament im November 2014. Die Geburtenrate in Ländern wie Spanien und Italien tendiere gegen Null. Zudem fehle es an europäischen Leitfiguren wie seinerzeit die Staatsmänner Robert Schuman und Konrad Adenauer, die Gründerväter der europäischen Einigungsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Keine nationalen Egoismen

Franziskus mahnte neuen Schwung auf dem Weg zur Einheit des Kontinents an. Er dürfe nicht in nationale Egoismen zurückfallen. «Es ist nötig, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen, aber nur in dem Bewusstsein, dass man etwas verlieren muss, damit alle gewinnen können.» (cic)

Irakische Flüchtlinge warten auf Ausreise in den Westen | © 2014 Andrea Krogmann
4. März 2016 | 11:12
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