Papst Franziskus am 28. April 2023 im ehemaligen Karmeliterkloster in Budapest (Ungarn).
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Papst: Nur am Handy zu kleben, ist ein bisschen dumm

Papst Franziskus hat junge Menschen dazu aufgefordert, Grosses zu erreichen. «Jesus will nicht, dass wir faul und träge sind, er will nicht, dass wir still und verschüchtert sind, er will, dass wir lebendig und aktiv, dass wir Protagonisten sind, so der Papst vor rund 10’000 Jugendlichen in Budapest.

Am zweiten Tag seiner Ungarn-Reise rief das katholische Kirchenoberhaupt in der Budapester Laszlo-Papp-Halle den Jugendlichen auf Ungarisch zu: «Wer wagt, gewinnt!»

Die Budapester Laszlo-Papp-Halle hat 15'000 Sitzplätze. Hier sprach der Papst zu fast ebenso vielen Jugendlichen.
Die Budapester Laszlo-Papp-Halle hat 15'000 Sitzplätze. Hier sprach der Papst zu fast ebenso vielen Jugendlichen.

Im Leben gewinne man mit hochgesteckten Zielen und Training, führte der Papst weiter aus. Das ginge aber nur in Gemeinschaft, als Teamplayer. Der 86-Jährige warnte die Jugendlichen davor, sich mit einem Handy und ein paar Freunden zu begnügen.

Leben ist nicht virtuell

Das sei «ein bisschen dumm». Das Leben sei real, nicht virtuell, es spiele sich nicht auf einem Bildschirm ab, sondern in der Welt. So sollten die jungen Menschen zwar regelmässige Momente der Stille nutzen, dabei aber nicht vor dem Handy und Sozialen Medien «kleben».

Papst Franziskus blickt von der Fischerbastei auf Budapest, April 2023
Papst Franziskus blickt von der Fischerbastei auf Budapest, April 2023

Es sei wichtig, ab und an innezuhalten, um «die Batterien wieder aufzuladen», riet der Papst. Die Stille ermögliche es, ein Buch in die Hand zu nehmen, das keine Pflichtlektüre ist, die Natur zu beobachten und die Schönheit der Welt zu entdecken. Zudem sei die Stille «das Tor zum Gebet und das Gebet ist das Tor zur Liebe».

Franziskus forderte von den Jugendlichen den «Mut zur Wahrheit». Dieser bestehe darin, sich zu öffnen und die eigenen Schwächen mit dem Herrn und den anderen zu teilen, ohne sich zu verstecken, ohne sich zu verkleiden, ohne Masken zu tragen.

Papst Franziskus wird in Ungarn freundlich empfangen.
Papst Franziskus wird in Ungarn freundlich empfangen.

«Echte Menschen werden heute dringend gebraucht!», erklärte der 86-Jährige. Abschliessend ermutigte er die jungen Menschen: «Denk daran, dass niemand deinen Platz in der Geschichte der Kirche und der Welt einnehmen kann: Niemand kann tun, was nur du tun kannst. Helfen wir also einander, daran zu glauben, dass wir geliebt und wertvoll sind, dass wir für grosse Dinge geschaffen sind!»

Papst trifft Metropolit Hilarion

Papst Franziskus hat am zweiten Tag seiner Ungarnreise zudem den russisch-orthodoxen Metropoliten von Ungarn, Erzbischof Hilarion, getroffen. Der langjährige Aussenamtsleiter des Moskauer Patriarchats und das Oberhaupt der katholischen Kirche sprachen am Samstagmittag etwa 20 Minuten lang in der Apostolischen Nuntiatur in Budapest.

Papst Franziskus bei einem Treffen mit Hilarion Alfejew 2021, damals noch Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchats.
Papst Franziskus bei einem Treffen mit Hilarion Alfejew 2021, damals noch Leiter des Aussenamtes des Moskauer Patriarchats.

Der Vatikan bezeichnete den Austausch als herzlich. Hilarion war bis Juni 2022 der «Aussenminister» des Moskauer Patriarchen Kyrill, fiel aber im Zuge des russischen Kriegs in der Ukraine in Ungnade und wurde nach Budapest versetzt. In seiner früheren Funktion (2009 – 2022) war er mehrere Male im Vatikan gewesen. (cic)


Papst Franziskus am 28. April 2023 im ehemaligen Karmeliterkloster in Budapest (Ungarn). | © KNA
29. April 2023 | 17:38
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